Kinderärzte warnen vor Überlastung von Kinderkliniken

Angesichts der zunehmenden Krankenhauseinweisungen von Kindern, die sich mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) infiziert haben, warnt die „Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin“ (DGKJ) vor einer Überlastung der Kinderkliniken. „Insgesamt ist die Belegungssituation in den Kinder- und Jugendkliniken sehr stark angespannt“, sagte DGKJ-Präsident Jörg Dötsch dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Samstagausgaben).

Als Grund für die hohe Belastung der Einrichtungen nannte das Mitglied des Corona-Expertenrats der Bundesregierung vor allem den Fachkräftemangel speziell in der Pflege. Dieser habe sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verschärft. „Insofern stehen weniger verfügbare Bettplätze als im letzten Jahr für die Versorgung der Kinder und Jugendlichen bereit.“ Aufgrund der knappen Bettkapazitäten müssten junge Patienten teilweise in andere Kliniken verlegt werden, so Dötsch.

Andere Krankenhäuser seien bereits überbelegt. „Die Beschäftigten gehen häufig über ihre Belastungsgrenzen hinaus“, sagte er. „Für eine gewisse Zeit kann das geleistet werden, aber nicht über einen längeren Zeitraum.“ Auch wenn eine weitere Verschärfung der Situation drohen sollte, sei die Behandlung von Notfällen gesichert, so der DGKJ-Präsident.

„Wir lassen niemanden zurück.“ Schwer oder bedrohlich kranke Kinder würden immer behandelt werden. Dötsch warnte jedoch: „Für die Eltern von Kindern mit leichteren Erkrankungen entstehen zum Teil aber sehr lange Wartezeiten.“ Aufgrund der derzeit hohen Klinikbelastung „müssen schon jetzt geplante Operationen verschoben werden“.

Auch die Kinderärzte in den Praxen bekommen die Auswirkungen der RSV-Welle zu spüren. „Die Belastung in den Praxen ist kaum noch zu beschreiben, wir behandeln täglich bis zu 200 Patienten, was auf Dauer so nicht zu leisten ist“, sagte der Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Jakob Maske, dem RND. Grund sei dafür aber auch ein teils starker Anstieg anderer Virusinfekte, etwa der Influenza.

Foto: Krankenhausflur [dts]

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