Bundesregierung startet Kampagne gegen sexuelle Gewalt

Die Bundesregierung hat eine neue Aufklärungskampagne über sexuellen Kindesmissbrauch gestartet. Damit wolle man erreichen, dass Kinder und Jugendliche besonders im persönlichen Umfeld besser vor sexueller Ausbeutung und Gewalt geschützt werden, teilte das Familienministerium am Donnerstag mit.

“Nur wenn ich den Gedanken zulasse, dass auch Kindern in meinem persönlichen Umfeld sexuelle Gewalt angetan wird, kann ich notfalls handeln”, sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne). “Daher ist unsere zentrale Botschaft: Schieb den Gedanken nicht weg.” Der Präsident des Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, hält die neue Aufklärungskampagne für dringend geboten. “Wir sind leider alle versucht, sexualisierte Gewalt in die Welt außerhalb der Familie und des Freundeskreises zu verweisen”, sagte er der “Rheinischen Post” (Freitagsausgabe).

“Niemand will sich vorstellen, dass der freundliche Nachbar oder gar ein Familienmitglied ein Täter sein könnte.” Die Realität sei aber eine andere. “Wer sich davor verschließt, lässt betroffene Kinder im Stich. Deshalb hoffe ich, dass diese Kampagne viele Menschen erreicht.”

Hilgers sagte, bei der Aufklärung sexualisierter Gewalttaten könnten sich andere Bundesländer Nordrhein-Westfalen zum Vorbild nehmen. “Nordrhein-Westfalen hat in den letzten Jahren den Kampf gegen sexualisierte Gewalt zur Priorität bei den Ermittlungsbehörden gemacht und für eine verbesserte technische und personelle Ausstattung gesorgt. Die jüngst aufgedeckten Taten, etwa in Wermelskirchen, zeigen, dass dieses Vorgehen von Erfolg gekrönt ist.” Hilgers ergänzte, jetzt müsse Nordrhein-Westfalen den nächsten Schritt gehen und in Prävention investieren.

In der Debatte um die Speicherung von IP-Adressen sei dem Kinderschutzbund wichtig, “dass Justiz- und Innenministerium zügig eine rechtssichere Lösung erarbeiten, die den Ermittlungsbehörden hilft”. Generell gelte für den Kinderschutzbund die Linie: “So wenig Daten wie nötig nur so lange wie nötig speichern.”

Foto: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend [dts]

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