Der ägyptische Botschafter in Deutschland, Khaled Galal Abdelhamid, hat die von den Industrieländern versprochene Klimafinanzierung von jährlich 100 Milliarden Dollar an die Entwicklungsländer als zu niedrig kritisiert. Die Verpflichtung sei eher eine „symbolische Geste, auf die weitere praktische Schritte folgen müssen“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
Bisher sei aber auch diese vor 13 Jahren zugesagte Summe nicht aufgebracht worden. „Es ist klar, dass die Situation heute eine andere ist als 2009. Wir sind durch eine Pandemie gegangen und erleben gerade den Krieg in der Ukraine.“ Das habe weitreichende wirtschaftliche Folgen: „Es wurden zwar 100 Milliarden Dollar zugesagt, aber allein die afrikanischen Länder brauchen Summen in Billionenhöhe.“
In Entwicklungsländern herrschten durch die Armut besonders große Schwierigkeiten. „Der Klimawandel beeinflusst soziale und ethnische Beziehungen, was den Frieden und die Sicherheit innerhalb der einzelnen Länder und auch zwischen ihnen bedroht.“ Aber sie müssten zudem Milliarden von Euro zahlen, um die von den Industriestaaten verursachten Klimaschäden zu bekämpfen. „Dafür müssten sie wirtschaftlich bis ins Unendliche wachsen, um die Maßnahmen finanzieren zu können.“
Entwicklungsländer seien am stärksten betroffen und am wenigsten in der Lage, die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels zu bewältigen. Khaled Galal Abdelhamid wies zurück, dass die Regierung in Kairo nur aufgrund des politischen Drucks durch die COP27 Regierungskritiker aus der Haft entlassen habe. „Was ich in den europäischen und amerikanischen Medien lese, vermittelt mir manchmal den Eindruck, dass einige Medien nicht ganz verstehen, was in Ägypten vor sich geht.“ Tatsache sei, dass im Rahmen des im April 2022 initiierten Nationalen Dialogs mehr als 1.500 Menschen freigelassen worden seien.
Die COP27 sei dabei „kein Faktor“.
Foto: Ägyptische Flagge [dts]