Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat eine weiterhin allgegenwärtige Diskriminierung der Sinti und Roma in Deutschland und Europa beklagt. „Die alten romafeindlichen Vorurteile halten sich immer noch hartnäckig in vielen Teilen der Gesellschaft“, sagte er am Montag in Berlin.
Sie würden zudem überall in Europa von rechtsradikalen Kräften neu belebt. „Auch hier in Deutschland erfahren Roma in ihrem Alltag bis heute Diskriminierung – im öffentlichen Raum, in der Schule, auf dem Arbeitsmarkt, bei der Polizei, in Behörden.“ Und wieder vermehrt würden sie heute zum Opfer von „rassistisch motiviertem Hass und brutaler Gewalt“, besonders in Ländern Ost- und Südosteuropas, „aber auch bei uns“, so Steinmeier. „Ich denke nur an den Mordanschlag in Hanau, bei dem 2020 auch drei junge Roma starben und ein Sinto verletzt wurde.“
Bis heute verheimlichten deutsche Roma ihre Herkunft, verbergen ihre Geschichte, ihre Sprache und Kultur – „aus Angst davor, gedemütigt, benachteiligt oder angefeindet zu werden“. Das dürfe niemandem in gleichgültig sein „Die alltägliche Diskriminierung von Roma und Romnja muss endlich aufhören“, so der Bundespräsident. „Wir müssen Angehörige der Minderheiten schützen, wir müssen dafür sorgen, dass sie ihre gleichen Rechte auch wahrnehmen können, und wir müssen nicht zuletzt in Medien und Öffentlichkeit auf unsere Sprache achten.“ Gerade jetzt, in der „Zeit des Krieges, der Krisen und Veränderungen“ müsse man wachsam sein.
„Wir dürfen nicht zulassen, dass Ängste und Sorgen in der Gesellschaft dazu genutzt werden, Hass gegen Minderheiten zu schüren und ihre Angehörigen zu Sündenböcken zu machen.“ Auch das gehöre zur „besonderen historischen Verantwortung“ Deutschlands, so Steinmeier.
Foto: Frank-Walter Steinmeier [dts]