Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat einen Entwurf für eine kurzfristige Reform der Pädiatrie vorgelegt. In dem Papier, über das der „Spiegel“ berichtet, schlägt Lauterbach vor, der Kinderheilkunde Zuschläge zu den Fallpauschalen zu zahlen, die sich nach zusätzlichem Bedarf richten.
300 Millionen Euro soll dies insgesamt kosten, 120 Millionen sollen in die Geburtshilfe gesteckt werden. Gibt der Haushalt dazu keine Mittel frei, soll den Großteil der Kosten die Gesetzliche Krankenversicherung tragen, heißt es in dem Papier. Die Koalition hat sich dem Bericht zufolge auf das Papier geeinigt, Anfang der Woche will es Lauterbach nach Informationen des Magazins den Gesundheitsministern der Länder vorstellen. Es könnte in den parlamentarischen Prozess des Krankenhauspflegeentlastungsgesetzes einfließen, welches zum 1. Januar 2023 in Kraft treten soll.
In einem ersten Entwurf hatte Lauterbach vorgeschlagen, die Kinderheilkunde komplett aus den Fallpauschalen zu lösen. Die Pädiatrie wäre dann allein über Vorhaltekosten finanziert worden. Andere Fachpolitiker waren skeptisch. „Wir haben inzwischen vielerorts zu wenig Behandlungskapazitäten für Kinder im Krankenhaus, wenn man nun beispielsweise durch konditionslose Zahlungen von Geld, einseitig jeden Anreiz vollständig rausnehmen würde, überhaupt Kinder zu versorgen, dann fürchte ich, dass wir ein noch größeres Versorgungsproblem bekommen könnten“, sagte Janosch Dahmen, Gesundheitspolitiker der Grünen, dem „Spiegel“.
Dahmen sieht den Personalmangel in den Kliniken als größtes Problem der Pädiatrie. Das könne aber nicht kurzfristig behoben werden.
Foto: Behandlungszimmer beim Arzt [dts]