Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat sich deutlich von der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar distanziert. „Für uns als Bundesregierung ist das eine total schwierige Vergabe“, sagte die SPD-Politikerin dem ARD-Magazin „Monitor“.
Die Bundesregierung sei überzeugt, dass der Zuschlag für sportliche Großereignisse an Kriterien geknüpft gehöre, „nämlich an die Einhaltung der Menschenrechte, an Nachhaltigkeitsprinzipien“. Von „Monitor“ konkret angesprochen auf die Entscheidung, Katar die Fußball-Weltmeisterschaft ausrichten zu lassen, sagte Faeser: „Es gibt Kriterien, an die sich gehalten werden muss und dann wäre es besser, dass das nicht in solche Staaten vergeben wird.“ Seit der Vergabe der Fußball-WM an das Emirat sind der Weltfußballverband FIFA und das Gastgeberland heftiger Kritik ausgesetzt: Zahlreiche tote Arbeiter an den Baustellen der WM-Spielstätten, weiterhin fehlende Rechte für Homosexuelle und Frauen und die systematische Ausbeutung von Migranten stehen im Zentrum der Kritik. In der kommenden Woche reist die Bundesinnenministerin gemeinsam mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf nach Katar. Montag und Dienstag will sich Faeser vor Ort über die Lage der Menschenrechte informieren. Sie wolle die Meinung der Zivilgesellschaft hören, ob Fortschritte erzielt worden seien. Von dieser Reise will Faser auch abhängig machen, ob sie sich WM-Spiele anschaut: „Ehrlich gesagt hat man natürlich mehr Lust auf Fußball-Weltmeisterschaft, wenn sie im Sommer stattfindet und zu Abendzeiten“, sagte die Ministerin. Als Innenministerin ist Faeser in der Bundesregierung auch für die Sportförderung des Bundes zuständig.
Foto: Nancy Faeser [dts]