Europas Eisenbahnunternehmen fordern finanzielle Hilfen

Die Eisenbahnunternehmen in Europa haben sich mit einem gemeinsamen Hilferuf für weitere Finanzhilfen an die EU-Kommission gewandt. „Die Eisenbahnen brauchen ausreichend staatliche Beihilfen“, fordert die Gemeinschaft der Europäischen Bahnen (CER) in einem Brief an die EU-Kommission, über den die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben) berichten.

Unternehmen sollten für die hohen Energiepreise teilweise entschädigt werden. Dem Verband CER gehört auch die Deutsche Bahn und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen an. Konkret wünschen sich die Verbände als finanzielle Entlastung eine mögliche Strompreisobergrenze für den Schienenverkehr. Zudem sollten die Mitgliedstaaten den Eisenbahnunternehmen die Wegeentgelte für die Schienennutzung „reduzieren, erlassen oder stunden“ dürfen.

Die Energieversorgung für Eisenbahnen müsste zudem gesichert werden, um eine Verkehrsverlagerung auf weniger energieeffiziente Verkehrsträger zu vermeiden. Angesichts der stark gestiegenen Strompreise rechnen einige Verkehrsunternehmen mit jährlichen Mehrkosten von bis zu 2 Milliarden Euro. Aktuell sind staatliche Beihilfen je Unternehmen im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise von maximal 50 Millionen Euro vorgesehen. „Die Eisenbahnen sind daher stark von dem anhaltenden Anstieg der Energiepreise betroffen und sehen ihre finanzielle Existenzfähigkeit trotz ihrer sehr hohen Energieeffizienz gefährdet.“

Da die Preise für Diesel geringer angestiegen sind, erhalten Verkehrsträger mit fossilen Brennstoffen – wie Lastwagen, aber auch Dieselloks – einen Wettbewerbsvorteil gegenüber nachhaltigen, strombasierten Verkehrsträgern. Dadurch sei das Rückgrat der nachhaltigen Mobilität und des nachhaltigen Verkehrs in der EU in Gefahr und der „ökologische Wandel in der EU unmöglich“, warnt der CER. In den meisten europäischen Ländern ist die Eisenbahn einer der größten Einzelverbraucher von Strom, da etwa 80 Prozent aller Zugkilometer mit elektrischer Energie gefahren werden. „Die Eisenbahnen sind daher stark von dem anhaltenden Anstieg der Energiepreise betroffen und sehen ihre finanzielle Existenzfähigkeit trotz ihrer sehr hohen Energieeffizienz gefährdet“, warnt der CER in dem Brief. Die europäischen Eisenbahnverkehrsunternehmen zahlen im Jahr 2022 bis zu 420 Euro pro Megawatt.

„Im Durchschnitt hat sich der Strompreis im Vergleich zu 2021 mindestens verdreifacht, in einigen Ländern sogar verzehnfacht“, rechnet der CER vor. „Für das Jahr 2023 müssen viele Energielieferverträge neu verhandelt werden, und die Preisprognose liegt in einigen Fällen bei über 500 Euro je MWh. Infolgedessen steigen die Kosten für die Bahnen weiterhin erheblich.“ Allein in Deutschland verbraucht der Schienenverkehr rund 10 Terawattstunden (TWh) Strom.

Der Strompreis für 2023 ist zuletzt stark auf 500 Euro je Megawattstunde (MWh) gestiegen, nach noch knapp 100 Euro im Jahr 2021. Damit würde dem deutschen Schienenverkehrssektor bei der Strombeschaffung zu Strombörsenpreisen eine Kostensteigerung von rund 4 Milliarden Euro pro Jahr drohen.

Foto: SNCF [dts]

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