Im Jahr 2021 sind in Deutschland 1.979 Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen registriert worden. Die Zahl ging damit gegenüber dem Vorjahr noch weiter zurück (-2,2 Prozent) und erreichte den niedrigsten Stand seit Beginn der Zeitreihe, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit.
Dabei traten allerdings 16,1 Millionen Liter Schadstoffe unkontrolliert in die Umwelt aus und damit deutlich mehr als im Vorjahr (2020: 7,7 Millionen Liter). Davon konnten 14,7 Millionen Liter (91,5 Prozent) zum Schutz der Umwelt wiedergewonnen, anschließend genutzt oder entsorgt werden. Rund 1,4 Millionen Liter (8,5 Prozent) konnten nicht wiedergewonnen werden (2020: 3,0 Millionen Liter) und richteten dauerhaft Schäden in der Umwelt an. Bei Unfällen mit wassergefährdenden Stoffen wird unterschieden, ob sie bei der Beförderung dieser Stoffe (zum Beispiel im Straßenverkehr) oder beim Umgang mit den Stoffen in Anlagen (zum Beispiel Tankstellen, Ölheizungen oder Biogasanlagen) passiert sind. Bei den Unfällen in Anlagen wurden 15,6 Millionen Liter wassergefährdende Stoffe freigesetzt, wovon 1,2 Millionen Liter (7,7 Prozent) nicht wiedergewonnen werden konnten. Das bedeutet, dass von den insgesamt im Jahr 2021 rund 1,4 Millionen Litern dauerhaft in der Umwelt verbliebenen Schadstoffen 87,7 Prozent auf die insgesamt 686 Unfälle in Anlagen zurückgingen und nur 12,3 Prozent auf die 1.293 Unfälle bei der Beförderung. Die Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen können verschiedene Folgen für die Umwelt haben. Während teilweise ausschließlich eine versiegelte Fläche verunreinigt wird, können bei anderen Unfällen auch Gewässer in Mitleidenschaft gezogen werden. Bei den insgesamt 1.979 Unfällen im Jahr 2021 gelangten die ausgetretenen Stoffe 479 Mal in ein Oberflächengewässer wie zum Beispiel einen Fluss oder einen See, so die Statistiker. Dies führte in 15 Fällen zu einem Fischsterben. In 49 Fällen wurde sogar das Grundwasser und in fünf Fällen unmittelbar die Wasserversorgung verunreinigt. Unter den dauerhaft in der Natur verbliebenen Schadstoffen machten Jauche, Gülle und Silagesickersaft mit 456.000 Litern (33,3 Prozent) einen relativ großen Anteil aus.
Mineralölprodukte waren mit 100.000 Litern (7,3 Prozent) zwar bezogen auf die Mengen weniger bedeutsam, sind aufgrund des hohen Schadenspotenzials aber nicht zu vernachlässigen.
Foto: Wasser (dts)