Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) schätzt, dass bereits bis Juli 2022 bis zu 15 Prozent der Ukrainer in den deutschen Arbeitsmarkt integriert waren. „Bis Juli ist die Beschäftigung der Ukrainer um knapp 60.000 Personen gestiegen, das entspricht einem Anteil von rund zehn Prozent an dem Zuwachs der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter“, sagte der Leiter des Forschungsbereichs Migration, Integration und internationale Arbeitsmarktforschung, Herbert Brücker, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Mittwochausgaben).
„Aufgrund der Rückzüge dürfte die tatsächliche Beschäftigungsquote bei zwölf bis 15 Prozent gelegen haben.“ Dem Ausländerzentralregister zufolge seien rund eine Million Ukrainer seit Kriegsbeginn nach Deutschland gezogen. „Eine unbekannte Zahl ist wieder zurückgezogen“, erläuterte Brücker. Die 60.000 Ukrainer in Arbeit dürften „im Wesentlichen Personen sein, die neu zugezogen sind“, so der Wirtschaftswissenschaftler. Brücker wies auf die unterschiedlichen Ausgangslagen von Kriegsgeflüchteten im Vergleich zu Arbeitsmigranten hin. „Bei Geflüchteten dauert die Integration in den Arbeitsmarkt in der Regel etwas länger als bei Arbeitsmigranten, weil sie ja vor der Flucht nicht bereits einen Arbeitsvertrag in Deutschland hatten. Bei Ukrainern kommt hinzu, dass viele Frauen alleine mit minderjährigen Kindern kommen, die Betreuung benötigen“, ergänzte der Forscher. „Dennoch ist die Arbeitsmarktintegration bei Ukrainern leicht erhöht: Ein Faktor ist, dass sie direkt nach Ankunft in Deutschland arbeiten dürfen, anders als Geflüchtete im Asylsystem.“ Brücker geht von einem hohen Akademisierungsgrad aus: „Wir schätzen, dass mehr als die Hälfte einen akademischen Abschluss haben.“
Foto: Ankunft von Flüchtlingen aus der Ukraine [dts]