Die Autofahrer in Nordrhein-Westfalen haben ihr Fahrverhalten an die hohen Spritpreise angepasst. Sie sind auf den Autobahnen langsamer und abends seltener unterwegs.
Das zeigt eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), die der „Rheinischen Post“ (Dienstag) vorab vorliegt. Der Anteil der Pkw-Fahrer, die unter der Richtgeschwindigkeit von 130 Kilometer pro Stunde blieben, wuchs um vier Prozentpunkte auf 81 Prozent. Außerdem sank die gemessene Durchschnittsgeschwindigkeit von 116,5 auf 115 Kilometer pro Stunde. „Wir haben aufgrund der Sprit-Preissteigerungen von durchschnittlich 30 Prozent allerdings mit stärkeren Anpassungen gerechnet“, sagte Thomas Puls, IW-Verkehrsexperte und Autor der Studie, der Redaktion.
Deutliche Veränderungen zeigten sich der Studie zufolge in den Tagesstrukturen. Während morgens im Vergleich zu 2021 deutlich mehr Pendler unterwegs waren, nahm der abendliche Verkehr auf den Autobahnen in NRW ab. Zwischen 16 Uhr und 17 Uhr verzeichnete das IW einen Rückgang der Pkw um fast zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders auffällig ist der Trend in den verkehrsarmen Randstunden: Von 19 Uhr bis Mitternacht fuhren rund 20 bis 30 Prozent weniger Pkw über die Autobahnen.
Der Anstieg der morgendlichen Fahrten könne damit zu tun haben, dass viele Arbeitnehmer vom Homeoffice ins Büro zurückgekehrt seien, sagt IW-Experte Puls. Abends hätten sie dagegen ihren Freizeitverkehr reduziert. Ein Grund hierfür könnte neben den hohen Spritpreisen auch das Neun-Euro-Ticket gewesen sein, das es von Juni bis August gab. Für die Studie werteten Puls und IW-Datenexperte Jan Wendt mithilfe von Mobilitätsdaten den Autobahnverkehr in NRW 15 Wochen lang aus – von Mai bis August 2022.
Dasselbe hatten sie 2021 schon einmal getan. So konnten sie die Gesamtzahl der Autos und Durchschnittsgeschwindigkeiten vergleichen. Für ihre Untersuchungen berücksichtigten die IW-Experten nur Autobahnabschnitte ohne Geschwindigkeitsbegrenzung.
Foto: Tempolimit in Deutschland [dts]