Der im September 2021 von Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eröffnete „WHO Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence“ in Berlin ist ein Jahr nach dem Start weit weniger arbeitsfähig als ursprünglich von der Bundesregierung geplant. Laut Plänen des Bundesgesundheitsministeriums soll der Hub bis Ende 2022 60 Mitarbeiter beschäftigen, im Folgejahr soll sich die Anzahl der Mitarbeiter verdoppeln.
Wie WHO-Hub-Direktor Chikwe Ihekweazu nun der „Welt am Sonntag“ mitteilte, arbeiten allerdings erst 21 Menschen in dem Datenzentrum, ab November sollen es 23 sein. Die Fertigstellung des Gebäudes sei von Lieferengpässen betroffen gewesen, sagte Ihekweazu. Das Zentrum, das laut Angaben der Bundesregierung zur Früherkennung drohender Pandemien dient, ist eine Zusammenarbeit zwischen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Robert-Koch-Institut. Das Bundesgesundheitsministerium finanziert den Hub mit 90 Millionen Euro mit.
Laut internen Unterlagen, über die die „Welt am Sonntag“ berichtet, warnte bereits im Mai 2021 ein Mitarbeiter des Kanzleramts, Martin Weiland, aus Sorge vor der internationalen Reaktion vor einem überstürzten Start des Projekts. In einem Mailentwurf an das Bundesgesundheitsministerium heißt es, die Pläne seien „noch sehr allgemein und nicht fundiert“. „Vor diesem Hintergrund möchten wir dringend abraten, mit dem WHO Berlin Hub überstürzt nach außen zu gehen“, so der Beamte. Merkel und das Bundesgesundheitsministerium verkündeten die Errichtung des Daten-Hubs dennoch wenige Tage später der Öffentlichkeit.
Foto: Robert-Koch-Institut (dts)