Die Winzer in Deutschland erwarten für 2022 eine bessere Weinernte als im Vorjahr. Die diesjährige Erntemenge wird voraussichtlich bei 8,88 Millionen Hektolitern Weinmost liegen und damit leicht über dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2021 (8,72 Millionen Hektoliter), teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag mit.
Gegenüber dem Jahrgang 2021 mit 8,52 Millionen Hektolitern wäre dies ein Anstieg um 4,2 Prozent, obwohl die Vegetationsperiode dieses Jahr in vielen Weinbauregionen von Hitzeperioden und Trockenheit geprägt war und die Bodentrockenheit auch dem Weinbau zu schaffen machte. Zu der positiven Erwartung trage laut den Statistikern bei, dass größere Schäden durch Hagel, Sturm und Frost ausgeblieben seien und insbesondere Jungrebanlagen, die besonders auf Trockenstress reagieren, vielfach bewässert worden. Wie bereits in den Vorjahren entfällt auch 2022 mehr als die Hälfte (54 Prozent) der erwarteten deutschen Weinernte auf die größten Weinanbaugebiete Rheinhessen (2,48 Millionen Hektoliter) und Pfalz (2,30 Millionen Hektoliter). Ein weiteres gutes Viertel (26 Prozent) verteilt sich auf Baden (1,33 Millionen Hektoliter) und Württemberg (0,96 Millionen Hektoliter). Die restlichen 20 Prozent verteilen sich auf die übrigen neun Anbaugebiete. Die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr fallen in den einzelnen Anbaugebieten teils sehr unterschiedlich aus: Deutliche Steigerungen der Erntemenge werden unter anderem in den Anbaugebieten Mittelrhein (+50,1 Prozent), Baden (+46,9 Prozent) und Saale-Unstrut (+35,3 Prozent) erwartet. Mit Ernteeinbußen müssen Erzeuger unter anderem im Rheingau (-11,8 Prozent), in Rheinhessen (-8,2 Prozent) und an der Mosel (-7,6 Prozent) rechnen. In der Pfalz wird sich die Erntemenge voraussichtlich leicht über dem Vorjahresniveau bewegen (+4,4 Prozent).
Von der gesamten Weinerntemenge 2022 werden laut den Schätzungen 5,87 Millionen Hektoliter (66,1 Prozent) auf Weißmost und 3,01 Millionen Hektoliter (33,9 Prozent) auf Rotmost entfallen. Insbesondere in den Anbaugebieten Mosel (90,0 Prozent), Rheingau (86,3 Prozent) und Mittelrhein (85,3 Prozent) wird fast ausschließlich Weißmost erzeugt. Die Erntemenge von Riesling, der beliebtesten deutschen Rebsorte, nimmt in diesem Jahr gegenüber 2021 voraussichtlich um 83.000 Hektoliter auf 1,90 Millionen Hektoliter ab (-4,2 Prozent). Die flächenmäßig zweitwichtigste weiße Rebsorte Müller-Thurgau (1,08 Millionen Hektoliter) bewegt sich in etwa auf Vorjahresniveau.
Die Erntemenge der roten Rebsorte Blauer Spätburgunder wird demgegenüber mit 29,3 Prozent auf 930.500 Hektoliter deutlich zunehmen, während beim Dornfelder von einem leichten Rückgang auszugehen ist (765.400 Hektoliter; -2,5 Prozent).
Foto: Weinberg (dts)