Trotz der veränderten Bedrohungslage lehnt Verteidigungsministerin Christine Lambrecht eine Wiedereinführung der Wehrpflicht ab. „Eine Wehrpflicht-Debatte hilft uns wenig in der aktuellen Situation“, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Es dauere seine Zeit, Soldaten auszubilden – unter einem Jahr mache das wenig Sinn. „Und die Frage der Wehrgerechtigkeit, die das Bundesverfassungsgericht angemahnt hat, lässt sich nicht so einfach beantworten. Die Wehrpflicht müsste auch Frauen umfassen und dürfte am Ende nicht nur jeden Vierten in einem Jahrgang betreffen.“ Lambrecht wies auf eine weitere Hürde hin: „Wir haben weder genügend Kasernen, Ausbilder noch das Gerät für Zehntausende Wehrpflichtige.“
Auch der diskutierten Dienstpflicht für junge Leute erteilte Lambrecht eine Absage. „Ich sehe einen Pflichtdienst sehr skeptisch. Junge Menschen zeigen bereits ein unheimlich tolles Engagement: in Sportvereinen, beim Technischen Hilfswerk, den Feuerwehren, dem Roten Kreuz und übrigens auch in der Bundeswehr mit dem freiwilligen Wehrdienst“, sagte sie. „Wir sollten mehr und noch attraktivere Angebote machen für freiwilliges Engagement. Eine Dienstpflicht wäre da aus meiner Sicht eher schädlich.“
Foto: Bundeswehrsoldaten (dts)