Knapp jeder zweite Wahlberechtigte (45 Prozent) findet es bei einem neuen Entlastungspaket wichtig, dass auch Haushalte mit mittleren Einkommen entlastet werden. 29 Prozent meinen, Entlastungen sollte es nur für Menschen mit niedrigem Einkommen geben, ist das Ergebnis einer Infratest-Umfrage für den ARD-„Deutschlandtrend“.
Gut jeder Fünfte (22 Prozent) ist demnach hingegen der Ansicht, Entlastungen sollten allen Haushalten zugutekommen. Auch Haushalte mit mittleren Einkommen zu entlasten findet eine relative Mehrheit unter den Anhängern aller Regierungsparteien wie auch der Oppositionsparteien CDU/CSU und AfD. Die parteipolitischen Unterschiede zeigen sich vor allem bei der Frage, ob nur niedrige Einkommen entlastet werden sollen oder alle Einkommen: Während 43 Prozent der Grünen-Anhänger Entlastungen nur für Menschen mit niedrigen Einkommen fordern, sind es bei den FDP-Anhängern nur 20 Prozent. Dass allen Haushalten Entlastungen zugutekommen sollten, sagen hingegen 32 Prozent der FDP-Anhänger, aber nur acht Prozent der Grünen-Anhänger. Richtige Maßnahmen gegen die steigenden Preise zu ergreifen, trauen die Wahlberechtigten am ehesten der SPD bzw. der Union zu. Jeweils 17 Prozent sehen diese Kompetenz vor allem bei diesen beiden Parteien. Neun Prozent sehen hierfür bei der FDP die größte Kompetenz, jeweils sieben Prozent bei Grünen bzw. der AfD, sechs Prozent bei der Linken. Jeder vierte Wahlberechtigte in Deutschland (24 Prozent) traut aktuell allerdings keiner Partei zu, richtige Maßnahmen gegen die steigenden Preise zu ergreifen. Die SPD hat am Wochenende in einem Papier unter anderem für eine Gas- und Strompreisbremse plädiert. Drei Viertel der Wahlberechtigten in Deutschland (75 Prozent) fände es richtig, wenn der Staat in den Energiemarkt eingreift und die Preise für den Grundbedarf von Strom und Gas in Deutschland deckelt. Nur 17 Prozent fänden eine Deckelung des Strom- und Gaspreises falsch. Dabei zeigen sich unter den Anhängern der verschiedenen Parteien kaum Unterschiede: Die höchste Zustimmung bekommt die Gaspreisbremse von Linken- Anhängern (93 Prozent), die geringste Zustimmung von AfD-Anhängern mit immer noch 69 Prozent, die sich für eine Deckelung der Strom- und Gaspreise in Deutschland aussprechen. Ein Grund für die steigenden Preise sind die Sanktionen gegen Russland aufgrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Während die Entlastungsmaßnahmen gegen die steigenden Preise unter den Wahlberechtigten in Deutschland große Zustimmung finden, sinkt die Unterstützung von Sanktionen gegen Russland seit dem Beginn des Krieges im Februar: Noch 53 Prozent unterstützen die Sanktionen, auch wenn dadurch die Energiepreise und Lebenshaltungskosten steigen. Das sind 13 Prozentpunkte weniger als im März 2022 (damals: 66 Prozent). 41 Prozent unterstützen die Sanktionen hingegen nicht, wenn dadurch die Energiepreise und Lebenshaltungskosten steigen. Hier zeigen sich unter den Anhängern der Parteien jedoch große Unterschiede: Während 90 Prozent der Grünen-Anhänger die Sanktionen gegen Russland richtig finden, auch wenn dadurch Energiepreise und Lebenshaltungskosten steigen, sind es bei der AfD nur neun Prozent. Unter SPD-Anhängern unterstützen 72 Prozent die Sanktionen auch bei steigenden Energiepreisen und Lebenshaltungskosten, unter CDU/CSU-Anhängern 62 Prozent und unter FDP-Anhängern 58 Prozent. Bei den Anhängern der Linken sind es 43 Prozent. Insgesamt finden 54 Prozent der wahlberechtigten Deutschen die Sanktionen richtig, auch wenn es dadurch zu Engpässen in der Energieversorgung kommt, und 53 Prozent unterstützen die Sanktionen, auch wenn dadurch deutsche Firmen und Betriebe Nachteile erleiden. Für die Erhebung befragte Infratest insgesamt 1.324 Personen vom 29. bis 31. August 2022.
Foto: Euromünze (dts)