Die Unternehmen des Produzierenden Gewerbes in Deutschland haben im Jahr 2020 knapp 12,1 Milliarden Euro in den Umweltschutz investiert. Das waren 13,5 Prozent ihrer gesamten Investitionen, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit.
Die Industrie investierte damit 3,6 Prozent mehr in den Umweltschutz als im Vorjahr. Demgegenüber gingen die Gesamtinvestitionen der Industrieunternehmen im gleichen Zeitraum um 7,5 Milliarden Euro oder 7,7 Prozent auf 89,7 Milliarden Euro zurück. Umweltschutzinvestitionen sind Investitionen in Anlagen, die der Verringerung, Vermeidung oder Beseitigung von Emissionen in die Umwelt dienen oder eine schonendere Nutzung der Ressourcen ermöglichen. Mit 7,4 Milliarden Euro setzte die Industrie im Jahr 2020 einen Großteil (61,0 Prozent) ihrer Umweltschutzinvestitionen in den Umweltbereichen Abwasser- und Abfallwirtschaft ein. Das war eine Steigerung um 13,9 Prozent zum Vorjahr. In der Abwasserwirtschaft investierten die Unternehmen 4,6 Milliarden Euro (38,1 Prozent der Umweltschutzinvestitionen) unter anderem in Anlagen zur Verminderung der Abwassermenge. Die Investitionssumme stieg hier im Vorjahresvergleich um 6,7 Prozent. Investitionen in die Abfallwirtschaft, zu denen Maßnahmen zur Verwertung, Beseitigung und Vermeidung von Abfällen zählen, wurden in Höhe von 2,8 Milliarden Euro (22,9 Prozent der Umweltschutzinvestitionen) getätigt. Ein Teilbereich der Umweltschutzinvestitionen sind Investitionen in den Klimaschutz: Zu diesem Bereich zählen Anlagen, Einrichtungen und Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung der Emissionen von sogenannten Kyoto-Treibhausgasen, der Nutzung erneuerbarer Energien sowie der Energieeffizienzsteigerung und Energieeinsparung. Seit dem Jahr 2009 haben sich die Investitionen der Industrieunternehmen in den Klimaschutz mehr als verdoppelt, allerdings sanken sie im Jahr 2020 um 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 3,4 Milliarden Euro, so die Statistiker. Das entsprach gut einem Viertel (27,9 Prozent) der gesamten Umweltschutzinvestitionen. Entgegen diesem Gesamttrend stiegen die Investitionen in Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung und Energieeinsparung im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um 17,1 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro und machten damit 39,7 Prozent des gesamten Investitionsvolumens für den Klimaschutz aus. Demgegenüber sanken die Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien um 13,4 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro (46,7 Prozent der Klimaschutzinvestitionen) und die Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung von Treibhausgasen um 8,6 Prozent auf 457 Millionen Euro (13,6 Prozent der Klimaschutzinvestitionen). Von den übrigen Investitionen für den Umweltschutz im Jahr 2020 entfielen 808 Millionen Euro (6,7 Prozent der Umweltschutzinvestitionen) auf den Bereich der Luftreinhaltung. Zu diesem Bereich zählen auch Investitionen in die Elektromobilität. Für solche Maßnahmen investierten die Unternehmen 152 Millionen Euro.
Das waren 18,8 Prozent aller Investitionen in die Luftreinhaltung, so das Bundesamt. Die restlichen 82,2 Prozent (656 Millionen Euro) wurden in andere Maßnahmen zur Beseitigung, Verringerung oder Vermeidung von luftfremden Stoffen in Abgas und Abluft investiert. Investitionen in Arten- und Landschaftsschutz machten auch im Jahr 2020 mit 86 Millionen Euro lediglich 0,7 Prozent der gesamten Umweltschutzinvestitionen aus, stiegen im Vergleich zu 2019 jedoch um 74,0 Prozent. Mit 370 Millionen Euro machten Maßnahmen zum Schutz und Sanierung von Boden, Grund- und Oberflächenwasser 3,1 Prozent der Gesamtinvestitionen für den Umweltschutz aus.
Die restlichen 81 Millionen Euro (0,7 Prozent der Umweltschutzinvestitionen) wurden in Lärm- und Erschütterungsschutz investiert. Bei der Verteilung der Umweltschutzinvestitionen auf einzelne Branchen lag der Großteil der Umweltschutzinvestitionen im Jahr 2020 bei Unternehmen der Ver- und Entsorgungswirtschaft, die mit einem Gesamtvolumen von 9,1 Milliarden Euro mehr als drei Viertel (75,1 Prozent) der Umweltschutzinvestitionen getätigt haben.
Foto: Industrieanlage (dts)