In der ersten Jahreshälfte sind deutlich mehr Menschen illegal nach Deutschland eingereist als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Das geht aus einem vertraulichen Lagepapier deutscher Sicherheitsbehörden hervor, über das die „Welt am Sonntag“ berichtet.
Insgesamt hat die Bundespolizei dieses Jahr bereits 36.100 unerlaubte Einreisen festgestellt. Das ist ein Plus von 47 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Eine Sprecherin des Innenministeriums sagte der „Welt am Sonntag“, dass die meisten Menschen, die illegal nach Deutschland reisen, über die Balkanregion nach Deutschland kämen. Am häufigsten stelle man syrische, afghanische, türkische, irakische und tunesische Staatsangehörige fest.
Auch an den EU-Außengrenzen steigen die Zahlen. Laut einer internen Analyse der Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache (Frontex), über die die „Welt am Sonntag“ ebenfalls berichtet, wurden im Juli insgesamt knapp 35.000 unerlaubte Grenzübertritte an den EU- und Schengen-Außengrenzen erfasst. Damit lagen die Zahlen deutlich über denen der Vormonate (Juni: 29.000) als auch über dem Vergleichsmonat des Vorjahres (20.700). In dem vertraulichen Lagepapier heißt es, dass die Route über den westlichen Balkan und das zentrale Mittelmeer derzeit die Brennpunkte bei den Migrationsbewegungen seien.
Zudem würden Überfahrten aus der Türkei nach Italien zunehmend an Bedeutung gewinnen. In Deutschland gelten die Landesgrenzen zu Österreich und Tschechien als besonders betroffen. In dem Schreiben wird darauf hingewiesen, dass Österreich sich derzeit mit den höchsten Zugangszahlen von Migranten und Asylsuchenden seit dem Jahr 2015 konfrontiert sieht.
Foto: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (dts)