Grünen-Chefin schließt Ausstieg vom Atomausstieg aus

Nach der Entscheidung von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), zwei deutsche Atomkraftwerke in Reserve zu halten, hat Grünen-Chefin Ricarda Lang einen Ausstieg aus dem Atomausstieg ausgeschlossen. Noch in dieser Woche will der Bundesvorstand der Grünen einen entsprechenden Leitantrag für den Grünen-Parteitag im Herbst einbringen, hieß es am Montag aus der Parteizentrale.

„Es wird keine Laufzeitverlängerung, keine neuen Brennstäbe geben. An der Entscheidung zum Atomausstieg halten wir fest“, sagte Parteichefin Lang der „Süddeutschen Zeitung“ (Dienstagausgabe). Der vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Stresstest habe gezeigt, dass die Versorgungssicherheit im deutschen Stromnetz hoch sei. Die Gefahr, dass es im Winter zu stundenweisen Stromausfällen komme, sei zwar sehr unwahrscheinlich, aber nicht völlig auszuschließen. „In dieser Situation wäre es falsch, nicht auf Nummer sicher zu gehen und nur zu hoffen, dass die genannten Szenarien nicht eintreten. Gleichzeitig haben wir den Ausstieg aus der hochrisikoreichen Atomkraft aus gutem Grund beschlossen. Es wäre deshalb ebenfalls falsch, AKW weiterzubetreiben, wenn es nicht notwendig ist“, sagte Lang. Zwei Atomkraftwerke für den kommenden Winter in Reserve zu halten, sei „folgerichtig“.

Nach derzeitigem Stand würden sie planmäßig Ende des Jahres vom Netz gehen. Aber die Betreiber würden „angehalten, alles so vorzubereiten, dass sie kurzfristig hochgefahren werden können, sollte eines der Worst-Case-Szenarien aus dem Stresstest eintreten“, sagte Lang. Wichtig sei ihr zu betonen, dass die tatsächliche Nutzung der beiden AKW nur die „Ultima Ratio“ sei. Die Ampel werde alles in Bewegung setzen, „um die Netzsicherheit auf anderem Wege zu garantieren, etwa mit einer Ausweitung des Lastmanagements und einer Erhöhung der Transportkapazitäten“, so die Grünen-Vorsitzende.

Foto: Atomkraftwerk (dts)

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