Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), hat sich für einen Gaspreisdeckel ausgesprochen, der pauschal 80 Prozent des Gasverbrauchs eines Haushalts abdeckt. „Das würde sicherstellen, dass man zielgenau Menschen mit mittleren geringen Einkommen, die generell eine kleinere Wohnung haben, zielgenau, schnell und ausreichend entlastet“, sagte Fratzscher am Montag RTL/ntv und fügte hinzu: „Zudem hat man nach wie vor den Anreiz zu Einsparungen, weil man nur 80 Prozent ersetzt und alles, was darüber hinauskommt, einen vollen Preis bedeutet.“
Dabei könne der Gaspreisdeckel nur ein vorübergehendes Instrument bleiben, müsse aber länger als drei Monate angesetzt werden. Fratzscher plädierte für einen Zeithorizont von anderthalb Jahren. „Damit sagt man den Menschen, über die nächsten zwei Winter könnt ihr euch verlassen, dass die Preise nicht noch stärker durch die Decke schießen, sondern begrenzt werden.“ Danach werde es zu einer Preissenkung für Gas auf dem Weltmarkt kommen, da mehr Angebotsquellen zur Verfügung stünden.
Der Zeitrahmen von anderthalb Jahren sei auch günstig für Unternehmen. „Denn die brauchen jetzt schnell Klarheit darüber, was sie in den kommenden Jahren für Kosten für Strom und für Gas haben werden“, so Fratzscher. Andernfalls könnten Unternehmen nicht mehr investieren, es drohten Entlassungen und der wirtschaftliche Schaden für das Land würde noch größer ausfallen. Andere Experten vertreten in der Frage eines Gaspreisdeckels eine grundlegend andere Sicht.
Ifo-Chef Clemens Fuest beispielsweise geht davon aus, dass ein Preisdeckel die Preise nur noch weiter nach oben treibt.
Foto: Marcel Fratzscher (dts)