Finanzministerium schraubt Inflationserwartung nach oben

Das Bundesfinanzministerium (BMF) rechnet für dieses Jahr mit einer deutlich höheren Inflation als bislang öffentlich kommuniziert. Das berichtet der „Spiegel“ in seiner neuen Ausgabe.

Die Preise werden Berechnungen des Ressorts zufolge 2022 im Schnitt um über acht Prozent steigen. Das geht aus einem Schreiben des BMF an Christian Haase, Chefhaushälter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, hervor. „Im Regierungsentwurf zum Haushaltsgesetz 2023 wurde eine Inflationsrate von rund 8,1 Prozent zugrunde gelegt“, heißt es dort. Der Wert habe sich ergeben „aus der internen Schätzung auf der Grundlage von Marktdaten von Ende Mai 2022“. Hintergrund: Das BMF muss Käufer von Bundesanleihen, deren Zinsen an die Inflation gekoppelt sind, jährlich entschädigen und das im Haushaltsgesetz berücksichtigen. Bislang kalkulierte Finanzminister Christian Lindner (FDP) für 2022 mit einer Inflationsrate von rund sechs Prozent. Als Folge wird auch die von ihm geplante Erstattung von Inflationsgewinnen des Fiskus an die Steuerzahler teurer. „Die Annahmen nähern sich endlich der Lebenswirklichkeit an“, sagte Haase. „Mit Blick auf die Inflation war die Ampel bislang im Schlafwagen unterwegs.“

Foto: Finanzministerium (dts)

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