Nach der erfolgreichen Gegenoffensive der ukrainischen Armee in der nordöstlichen Region Charkiw sehen Experten nun das Potenzial weiterer ukrainischer Gegenstöße. „Die Ukrainer werden alles tun, die Initiative zu behalten und Russland keine Gelegenheit zu geben, sich neu zu sortieren“, sagte Nico Lange, bis 2021 Leiter des Leitungsstabs im Bundesverteidigungsministerium, der „Bild am Sonntag“ dazu.
„Ich halte es für wahrscheinlich, dass wir weitere Offensiven der Ukraine sehen werden.“ Auch Militärfachmann Gustav Gressel vom European Council on Foreign Relations in Berlin hält die ukrainische Gegenoffensive in Charkiw nur für den Anfang. Sollte die Ukraine „genügend gepanzerte Fahrzeuge und vielleicht sogar Kampfpanzer“ erhalten, könnte sie „immer mehr Schwung in ihrer Gegenoffensive entwickeln“ und „in den Winter hinein, spätestens aber im Frühjahr, nennenswerte Teile des besetzten Gebiets zurückerobern“, sagte er der „Bild am Sonntag“. Konkret hält Gressel „die Befreiung von Cherson für das einfachste Ziel“. Zudem ist es laut dem Ukraine-Kenner „gut im Bereich des Möglichen“, dass die Ukraine eine „Frühjahrsoffensive, die das ukrainische Festland wieder mit dem Asowschen Meer verbindet und die Krim abschneidet“ in Gang setze.
Foto: Russische Invasion in der Ukraine (dts)