Die reale Produktion in Deutschland ist im Juli 2022 gegenüber dem Vormonat saison- und kalenderbereinigt um 0,3 Prozent gesunken. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Angaben am Mittwoch mit.
Im Juni war sie noch gegenüber dem Vormonat um 0,8 Prozent (vorläufiger Wert: +0,4 Prozent) gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat war die Produktion im Juli 2022 kalenderbereinigt 1,1 Prozent niedriger. Die vergleichsweise wenigen Schulferien- und Urlaubstage verhinderten dabei einen noch stärkeren Produktionsrückgang gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Industrieproduktion sank gegenüber Juni saison- und kalenderbereinigt um 1,0 Prozent. Produktionsrückgänge waren in allen Hauptgruppen zu verzeichnen: Die Produktion von Konsumgütern sank um 2,4 Prozent, die Produktion von Investitionsgütern um 0,8 Prozent und die Produktion von Vorleistungsgütern um 0,6 Prozent. Für das Minus im Konsumgüterbereich ist insbesondere die Entwicklung in der Produktion von Verbrauchsgütern verantwortlich, die um 3,0 Prozent zurückging. Zu diesem Bereich zählt auch die Nahrungsmittelindustrie. Außerhalb der Industrie lag die Energieerzeugung um 2,8 Prozent und die Bauproduktion um 1,4 Prozent höher als im Vormonat.
In den energieintensiven Industriezweigen ging die Produktion im Juli gegenüber Juni um 1,9 Prozent zurück. Der Rückgang war damit deutlich stärker als im Produzierenden Gewerbe und der Industrie insgesamt, so die Statistiker. Seit Februar 2022 sank die Produktion in der energieintensiven Industrie um 6,9 Prozent. Die Produktion ist nach wie vor durch die hohe Knappheit an Vorprodukten beeinträchtigt.
Gestörte Lieferketten infolge des Kriegs in der Ukraine und anhaltende Verwerfungen durch die Coronakrise führen nach wie vor zu Problemen beim Abarbeiten der Aufträge. Laut einer Erhebung des Ifo-Instituts gaben 73,3 Prozent der befragten Industrieunternehmen im Juli an, von Engpässen und Problemen bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen betroffen zu sein.
Foto: Stahlproduktion (dts)