Die Bauindustrie fordert den Bund auf, in den kommenden Jahren ausreichend Geld bereitzustellen, um das Schienennetz konsequent zu sanieren. Dazu solle der Bund auch das Beteiligungsportfolio der bundeseigenen Deutschen Bahn AG überdenken, sagte Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, dem „Handelsblatt“ (Donnerstagausgabe).
„Der Bund sollte sowohl einen Schienenfonds einrichten als auch die Bahn gemeinsam mit dem Bund prüfen, welchen Beitrag die vielen hundert Auslandsbeteiligungen zu der künftigen Gemeinwohlorientierung beitragen und sich gegebenenfalls von ihnen trennen“, so Müller. „Die Erlöse sollten in das Schienennetz investiert werden.“ Er begrüßte die neue Strategie der Bahn AG als Netzbetreiber, künftig Streckenabschnitte komplett zu sanieren. So sollen 14 Korridore bis 2030 eine Generalsanierung erhalten. Dies bedeutet, dass es ab 2024 jeweils zu Vollsperrungen von bis zu einem halben Jahr kommen wird. „Baumaßnahmen gebündelt und ohne Teilsperrungen durchzuführen, hilft der Bauwirtschaft, ihre Kapazitäten effizient einzusetzen“, sagte Müller. Allerdings sei die Finanzierung entscheidend. „Wir müssen offen darüber reden, wie die Maßnahmen zusätzlich zu den ohnehin schon nötigen Sanierungsarbeiten finanziert werden. Das übrige Netz darf nicht vernachlässigt werden.“ Bahnchef Richard Lutz lehnt es bislang ab, Auslandsbeteiligungen abzustoßen. Sie seien Teil des Konzepts „Starke Schiene“, um Angebote von Haustür zu Haustür anbieten zu können. Dies gelte auch im Ausland.
„Starke Schiene bedeutet, dass der Netzbetreiber eine Verfügbarkeitsgarantie abgibt und alles dafür tut, dass die Kunden auf dem Bahnnetz wie zugesagt auch fahren können“, mahnte Müller im Vorfeld des an diesem Donnerstag in Berlin stattfindenden Schienengipfels des Bundesverkehrsministeriums.
Foto: Deutsche Bahn (dts)