Der Bahnverkehr in Deutschland nähert sich nach dem Auslaufen des 9-Euro-Tickets wieder dem Vorkrisenniveau. Das teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag nach einer Auswertung von Mobilfunkdaten mit.
Demnach lagen Bahnreisen zwischen 30 und 100 Kilometern am 31. August noch zwei Drittel (+67 Prozent) über dem Niveau von 2019 und am 1. September bereits knapp ein Fünftel (-19 Prozent) darunter. Bei Distanzen zwischen 100 und 300 Kilometern ging das Niveau von +88 Prozent auf -5 Prozent zurück, bei Reisen ab 300 Kilometern von +31 Prozent auf +9 Prozent. Die täglichen Veränderungsraten sind den Statistikern zufolge Schwankungen unterworfen und haben sich in den ersten Septembertagen insgesamt wieder dem Niveau des Jahres 2019 angenähert. Im Gültigkeitszeitraum des bundesweiten 9-Euro-Tickets von Juni bis August hatten die Menschen in Deutschland noch deutlich mehr Bahnreisen über Distanzen ab 30 Kilometern als im Vergleichszeitraum des Jahres 2019 unternommen. Im Durchschnitt lag die Zahl der täglich erfassten Reisen im Schienenverkehr um 44 Prozent höher. Zeitgleich blieb die Zahl der Reisen im Straßenverkehr auf diesen Distanzen gegenüber 2019 konstant. Aussagen zu Bahnreisen auf Distanzen von weniger als 30 Kilometern lassen die Daten laut Bundesamt nicht zu. Von Juni bis August 2022 lag die Zahl der Reisen im Schienenverkehr auf Distanzen ab 30 Kilometern von montags bis freitags durchschnittlich um knapp ein Viertel (+24 Prozent) höher als im Vergleichszeitraum 2019. An den Wochenenden waren es sogar mehr als doppelt so viele Bahnreisen (+105 Prozent). Dagegen lag die Zahl der Reisen im Straßenverkehr über Distanzen ab 30 Kilometern unter der Woche genau auf dem Niveau des Jahres 2019 und an den Wochenenden nur vergleichsweise leicht (+7 Prozent) darüber. Aus den Daten lässt sich somit ablesen, dass im Zeitraum des 9-Euro-Tickets deutlich mehr Bahnreisen ab 30 Kilometern zurückgelegt wurden als im Vergleichszeitraum des Jahres 2019. Gleichzeitig blieb die Zahl der auf der Straße zurückgelegten Reisen ab 30 Kilometern unter der Woche gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 konstant und stieg an den Wochenenden sogar.
Dabei ist zu beachten, dass sich Reisen in Autos anhand der Daten nicht von Reisen in Bussen oder anderen Fahrzeugen unterscheiden lassen. Betrachtet nach zurückgelegten Distanzen stieg die Zahl der Bahnreisen unter 300 Kilometern im Zeitraum des 9-Euro-Tickets besonders stark: So war die Zahl der Bahnreisen zwischen 30 und 100 Kilometern im gesamten Zeitraum durchschnittlich 43 Prozent höher als 2019. Bei mittleren Distanzen (100 bis 300 Kilometer) war ein Anstieg um 57 Prozent zu beobachten. Die Zahl der Bahnreisen über Langstrecken ab 300 Kilometern lagen bereits seit Anfang April 2022 deutlich über dem Vorkrisenniveau.
Seit Einführung des 9-Euro-Tickets war hier keine Veränderung zu beobachten. Dies deutet darauf hin, dass Bahnreisende das für den Nah- und Regionalverkehr gültige 9-Euro-Ticket nur selten für zeitintensive Fahrten über lange Strecken nutzten.
Foto: Regionalzug der Deutschen Bahn (dts)