Arbeitgeber unzufrieden mit Start des Ausbildungsjahres

Die hohe Zahl an unbesetzten Ausbildungsplätzen droht zu einer Gefahr für die deutsche Volkswirtschaft zu werden. „Die Bilanz zum Start des Ausbildungsjahres fällt trotz hoher Anstrengungen der Unternehmen unbefriedigend aus“, sagte Rainer Dulger, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der „Welt am Sonntag“.

„Ohne das Handwerk werden wir auch die digitale und ökologische Transformation nicht auf den Weg bringen können“, so Dulger weiter. Aktuell sind rund 182.000 Ausbildungsplätze unbesetzt. Das sind rund 20 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. „Wir brauchen jetzt eine Gemeinschaftsinitiative von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Die duale Ausbildung ist ein Wohlstandsanker unseres Landes“, so der BDA-Präsident.

Auch Daniel Schneider, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks, zieht eine kritische Bilanz: „Wir rechnen mit einer rückläufigen Zahl der Auszubildenden und einer steigenden Zahl der unbesetzten Stellen.“ Die Zahl der noch unbesetzten Ausbildungsplätze im Bäckerhandwerk sei zum Vorjahr um 19,6 Prozent gestiegen. „Diese Zahl steigt nicht nur im Bäckerhandwerk dramatisch. Die duale Ausbildung ist in der Krise“, sagte Schneider der „Welt am Sonntag“.

„Der Abitur- und Akademisierungswahn muss gestoppt werden und die Gleichwertigkeit von Studium und Ausbildung klarer herausgestellt werden und den Jugendlichen und Eltern klar kommuniziert werden“, fordert Schneider. „Bereits in der Berufsorientierung, bei den Rollenbildern in den Medien, bei dem, was Eltern Ihren Kindern raten, muss ein Umdenken stattfinden“. Regionale Wertschöpfung und Handwerk müssten wieder einen höheren gesellschaftlichen Stellenwert bekommen, sagte der Verbandschef.

Foto: Fliesenleger (dts)

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