Der Betreiber des Kernkraftwerks Isar 2 hat die Spitze des Bundeswirtschaftsministeriums davor gewarnt, die Anlage ab dem Jahreswechsel in eine Reserve zu überführen. Das berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf einen Brief des Chefs von Preussen Elektra, Guido Knott, vom Dienstag an den Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Patrick Graichen.
Der Vorschlag des Ministeriums, „zwei der drei laufenden Anlagen zum Jahreswechsel in die Kaltreserve zu schicken, um sie bei Bedarf hochzufahren, ist technisch nicht machbar und daher ungeeignet, um den Versorgungsbeitrag der Anlagen abzusichern“, schreibt Knott. Damit widerspricht der Strommanager ausdrücklich den Plänen, die Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Montag vorgestellt hatte. Problematisch ist dem Brief zufolge, dass der Meiler komplett heruntergefahren ist und die Brennstäbe schon an das Ende ihrer Leistungsfähigkeit kommen. „Dann nämlich ist mit den eingeschränkten Möglichkeiten eines solchen Reaktorkerns ein Wiederanfahren im fortgeschrittenen Streckbetrieb nicht und schon gar nicht kurzfristig innerhalb einer Woche machbar“, heißt es in dem Schreiben weiter. Der Preussen-Elektra-Chef weist darauf hin, dass ein solches Prozedere „nicht praktiziert“ werde. Sein Unternehmen besitze damit „keine Erfahrungswerte“. Er warnt deshalb, diese Option eines Wiederanfahrens ausgerechnet für diesen Winter zu erwägen. „Das Austesten einer noch nie praktizierten Anfahrprozedur sollte nicht mit einem kritischen Zustand der Stromversorgung zusammenfallen.“
Foto: Bundeswirtschaftsministerium (dts)