Von Regierung eingesetzte Experten kritisieren Fracking-Verbot

Mehrere Umweltexperten kritisieren das seit 2016 geltende Verbot von Fracking scharf. Der stellvertretende Vorsitzende der von der Bundesregierung eingesetzten Expertenkommission Fracking, Holger Weiß, sagte der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS): „Man kann das eigentlich nur mit ideologischen Vorbehalten erklären. Einer sachlichen Grundlage entbehrt das.“

Die Expertenkommission, der nur Umweltschützer angehören, hatte schon 2021 festgestellt, dass das Risiko von Erdbeben durch Fracking in Deutschland „äußerst gering“ sei und die Gefahr für das Grundwasser „gering“. Weiß versicherte, dass das Vorsorgeprinzip im Wasserschutz sakrosankt sei. „Deshalb sind wir im Zweifel immer auf der vorsichtigen Seite, mit Hosenträger und Gürtel.“ Bei Fracking sei es mittlerweile aber so, dass die verwendete Flüssigkeit maximal Gefährdungsklasse 1 habe. Das sei kein Gift. „Das ist Spüli“, sagte Weiß. Und: „Heutzutage kann man Fracking mit einem vertretbaren Restrisiko machen.“

Auch der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Torsten Herbst, kritisierte das bestehende Verbot. „Was mich nervt, ist, dass die Diskussion in der Vergangenheit beim Thema Energie so bauchgetrieben war und so wenig fakten- und wissensbasiert.“ Der Geologe Christoph Hilgers vom Karlsruher Institut für Technologie sagte: „Wenn man Fracking richtig macht, ist das Risiko gering. Das ist eine etablierte Technologie.“

Der Umweltschutz stehe dabei immer an erster Stelle: „Umweltschutz ist die ureigenste Sache unserer Disziplin.“ Laut Berechnungen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, die schon 2016 festgestellt hatte, dass Fracking „aus geowissenschaftlicher Sicht (…) kontrolliert und sicher erfolgen“ könne, lagern in Deutschland 1.300 Milliarden Kubikmeter Schiefergas. Davon könnte Deutschland seinen gesamten Gasbedarf 14 Jahre lang stillen. Das Bundeswirtschaftsministerium begründete das bestehende Verbot auf Anfrage der FAS mit „schädlichen Auswirkungen auf Umwelt und Wasser“, obwohl die oberste Wasserschützerin des Umweltbundesamtes, Lilian Busse, jener Expertenkommission angehört, die die Gefahr für das Grundwasser als „gering“ eingestuft hatte.

Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Erdgas, Erdöl und Geoenergie, Ludwig Möhring, warf den Landesregierungen vor, die im Gesetz vorgesehenen Probebohrungen zu hintertreiben. „Landesregierungen, die gesetzlich verpflichtet wären, den Probebohrungen zuzustimmen, haben sich von vornherein ausdrücklich gegen Probebohrungen ausgesprochen. Unsere Industrie hat diese klare Positionierung respektiert und keine Anträge gestellt“, sagte Möhring der FAS. Zur Begründung des Verzichts auf Fracking hatte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) kürzlich auf Vorbehalte in der Bevölkerung verwiesen. In der Geothermie ist ein ganz ähnliches Verfahren allerdings erlaubt, schreibt die FAZ.

Foto: Ferngas (dts)

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