Deutschlands oberste Verbraucherschützerin Ramona Pop sieht Hinweise darauf, dass Energieversorger mit Verschleierungstaktiken und Tricksereien versuchen, Profit aus der Energiekrise zu schlagen. „Wir sehen Fälle, in denen die Bestandteile der Preiserhöhung nicht transparent und ordnungsgemäß dargestellt sind oder Preissteigerungen in allgemeinen Schreiben versteckt werden“, sagte Pop der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstagausgabe).
Der Vorwurf basiert auf einer bundesweiten Analyse von Preiserhöhungsschreiben von Strom- und Gasanbietern, die die Verbraucherschützer am Donnerstag veröffentlichen wollen. „Wir sehen auch, dass Versorger nach der Salamitaktik verfahren und in sehr kurzer Taktung neue Preiserhöhungen verschicken, so dass der Verbraucher irgendwann den Überblick verliert“, kritisierte Pop, die seit Juli Vorstand des Bundesverbandes Verbraucherzentrale (VZBV) ist. In einem Fall stiegen die Gesamtkosten beispielsweise innerhalb weniger Monate in mehreren kleinen Schritten um insgesamt 115 Prozent. Wegen solcher Praktiken fordert die Verbraucherschützerin die Regierung zum Handeln auf.
„Solche Kettenpreiserhöhungen sollte der Gesetzgeber dringend unterbinden“, forderte sie. In einigen Fällen hat der Bundeszentrale Verbraucherverband bereits Mahnungen verschickt und Unterlassungsklagen eingereicht. Ramona Pop ist Mitglied der Grünen und Nachfolgerin von Klaus Müller, der den Posten des Präsidenten der Bundesnetzagentur übernommen hatte.
Foto: Moderne Stromzähler (dts)