Taiwans De-facto-Botschafter kritisiert deutsche Politik

Taiwans Repräsentant in Deutschland, Jhy-Wey Shieh, wirft der deutschen Politik vor, zu zurückhaltend im Umgang mit China zu sein. „Deutschland braucht oft viel Zeit, um seine Politik zu verändern“, sagte der De-facto-Botschafter „Ippen-Media“.

Viele deutsche Politiker seien vorsichtig, sie achteten auf die Regeln und den Status quo. Deutschland dürfte seine Taiwan-Politik aber nicht an den Wünschen der Volksrepublik ausrichten: „Die Frage ist, ob Deutschland bereit ist zu tun, was getan werden muss, wenn es sich als Teil der demokratischen Wertegemeinschaft versteht.“ Schlimm wäre es, wenn man immer erst nach China blicken würde, bevor man sich entscheide, etwas zu tun. Taiwans Repräsentant äußerte zudem den Wunsch, sich mit dem deutschen Bundespräsidenten zu treffen.

„Herr Steinmeier als Bundespräsident hat mich noch nicht empfangen – aber das muss nicht heißen, dass das nicht in der Zukunft passieren kann“, so Shieh. Hoffnungen setzt der langjährige Germanistik-Professor in die Regierung Scholz. „Ich weiß, dass sich schon viel verändert hat, seit die neue Bundesregierung im Amt ist“, sagte er. „Viele Politiker hierzulande trauen sich jetzt mehr, China die Stirn zu bieten, und setzen sich für Taiwan und für die Freiheit ein.“

Zu den Reaktionen Chinas auf Nancy Pelosis Taiwan-Besuch sagte Shieh: „Derartige Aggressionen haben wir zuletzt 1996 gesehen. Peking verhält sich aber nicht erst seit dem Besuch von Frau Pelosi derart aggressiv, das geht schon seit vielen Jahren so.“

Foto: Taiwan-Flagge (dts)

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