Der Vorsitzende des baden-württembergischen Metallarbeitgeberverbands Südwestmetall, Joachim Schulz, sieht in der anstehenden Tarifrunde für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie nur einen begrenzten Verteilungsspielraum. „Was nicht geht, ist eine richtig hohe gemeinsame Tabellenerhöhung, die den Unternehmen in Schwierigkeiten die Luft abdrehen würde“, sagte er dem „Handelsblatt“ (Mittwochsausgabe).
Die IG Metall geht mit der Forderung nach acht Prozent mehr Geld in die Verhandlungen, die Mitte September auf regionaler Ebene beginnen. In der sehr breit aufgestellten Metall- und Elektroindustrie verzeichne die Mehrzahl der Unternehmen sinkende Erträge, weil es nicht gelinge, gestiegene Energie- und Rohstoffpreise in vollem Umfang an die Kunden weiterzugeben, sagte Schulz. Deshalb müsse der auszuhandelnde Tarifvertrag Spielräume lassen, auf die jeweilige betriebliche Situation zu reagieren. „Wir werden auch über Möglichkeiten für einzelne Unternehmen reden müssen, auf die Zahlung einzelner Leistungen zu verzichten“, sagte der Südwestmetall-Chef, der bis Ende März Vorstandsvorsitzender des Medizintechnikherstellers Aesculap war. Sollte die IG Metall mit ihren Lohnforderungen überziehen, gebe es für viele Firmen im europäischen Umfeld noch genug Optionen, günstiger zu produzieren. „Schauen Sie sich das Beispiel Ford in Saarlouis an“, sagte Schulz. „Ich kann nur jedem raten, das Thema Verlagerung nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.“ Ford hatte sich für Valencia als Standort für seine Elektroauto-Produktion entschieden, in Saarlouis sollen nach 2025 keine Fahrzeuge mehr vom Band rollen.
Foto: Stahlproduktion (dts)