Schäuble will sich nicht mehr einmischen

Wolfgang Schäuble (CDU) hält sich als Bundestagsabgeordneter in den Fraktionssitzungen der Union inzwischen bewusst zurück. „Ich gehe natürlich in die Fraktionssitzungen, aber ich versuche, meinen Rat nur zu geben, wenn ich danach gefragt werde“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“.

„Ich kann die Alten nicht leiden, die sich ständig einmischen“, sagte er. Schäuble wird im September 80 Jahre alt, und von Dezember an wird er 50 Jahre lang ununterbrochen dem Deutschen Bundestag angehören. Er ist damit mit großem Abstand der dienstälteste Abgeordnete in der deutschen Parlamentsgeschichte. In der vergangenen Wahlperiode war er Bundestagspräsident, jetzt ist er einfacher Abgeordneter.

Er lobte seine Nachfolgerin als Bundestagspräsidentin, Bärbel Bas (SPD): „Die Sitzungsleitungen macht sie gut. Sie macht das mit der notwendigen Mischung aus Strenge und Verbindlichkeit. Und keiner kann behaupten, sie sei nicht objektiv.“ Schäuble sagte allerdings, er achte immer sehr darauf, dass er Bas nicht in die Quere komme.

„Sie ist jetzt Bundestagspräsidentin. Für die Öffentlichkeit muss völlig klar sein, jetzt ist sie es“, sagte Schäuble. Er wurde 1972 erstmals in den Deutschen Bundestag gewählt und hat seither immer das Direktmandat für die CDU im Wahlkreis Offenburg gewonnen. Kurz vor seinem 80. Geburtstag spricht er nun auch in aller Offenheit über seine Alterserscheinungen im Politikbetrieb: „Die Kräfte lassen nach, die Fähigkeit, Ärger zu ertragen, die Geduld wird geringer. Und wenn man das bei sich selber erlebt, ist das ganz interessant.“

Foto: Wolfgang Schäuble (dts)

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