RWI rechnet bei Gas-Lieferstopp 2023 mit Rezession

Der Präsident des RWI-Leibniz-Institutes, Christoph Schmidt, geht davon aus, dass Deutschland bei einem russischen Gas-Lieferstopp in eine Rezession stürzt. „Ohne russisches Gas würde die Welt zwar nicht untergehen, doch das Leben würde deutlich härter werden“, sagte er der „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe).

„Uns drohten dann deutlich zweistellige Inflationsraten und die Wirtschaftsleistung würde voraussichtlich um drei bis vier Prozent sinken. Für Deutschland wäre in einem solchen Fall im Jahr 2023 wohl eine richtige Rezession zu erwarten“, warnte der Ökonom. Bislang rechne man in der RWI-Prognose noch mit einem Wachstum von 2,7 Prozent. Am Mittwoch will Russland die Gaslieferungen bei Nord Stream 1 erneut unterbrechen. Schon jetzt rechnet der RWI-Chef mit einer lang anhaltenden Inflation: „In unserer RWI-Prognose vom Juni hatten wir noch einen Rückgang der Inflationsrate für 2023 auf 2,6 Prozent erwartet. Doch das wird wohl nicht zu halten sein. Das Thema Inflation wird uns sicher auch noch 2024 beschäftigen.“ Schmidt forderte die Europäische Zentralbank (EZB) zu einer kräftigen Zinsanhebung im September auf: „Die EZB muss Entschlossenheit im Kampf gegen die Inflation zeigen und sollte bei der nächsten Zinserhöhung einen mutigen Schritt wagen. Es kommt jetzt darauf an, dass sie die Inflations-Erwartungen bricht. Wenn die Bürger darauf vertrauen, dass die EZB die Inflation bekämpft, verhindert dies eine Lohn-Preis-Spirale.“ In der vergangenen Sitzung hatte die EZB den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte erhöht.

Foto: Gas-Verdichterstation Mallnow (dts)

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