Neue Wirtschafsweise will Sachverständigenrat reformieren

Die neue Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier hat Vorschläge gemacht, wie der Sachverständigenrat mehr Einfluss bekommen könnte. Das Gremium müsse zu einem „Inkubator“ werden, in dem Politiker, Ökonomen und andere Fachleute gemeinsam zusammenarbeiten, sagte sie dem „Handelsblatt“ (Donnerstagausgabe).

„Ich glaube, nach diesem Vorbild könnte der Sachverständigenrat einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die soziale Marktwirtschaft und damit auch die Demokratie weiterzuentwickeln.“ Außerdem schlägt sie vor, das hunderte Seiten lange Herbstgutachten des Rates aufzuteilen und dafür häufiger Gutachten zu erstellen. Die Professorin für Wirtschaftswissenschaften an der University of California in Berkeley regte zudem an, ein weiteres ökonomisches Beratergremium direkt in der Bundesregierung aufzubauen, ähnlich wie in den USA. Dort sei es gelebte Praxis, dass Spitzenökonomen die Universitäten verlassen. „Für sie ist klar: Wenn die Politik ruft, ist es ihre Aufgabe, dort zu unterstützen“, sagte die Ökonomin. In Deutschland sei das bislang kaum so. „Das ist ein Problem und ich will Teil davon sein, das zu ändern.“ Mit Blick auf ihre Forschung warnte Malmendier davor, dass aufgrund der aktuell hohen Inflationsraten Preissprünge auch in Zukunft wahrscheinlicher würden.

„Wenn zum Beispiel in den nächsten Jahren die Preise wieder anfangen sollten zu steigen, folgen die Menschen automatisch ihren Erfahrungen aus der aktuellen Krise“, sagte die Verhaltensökonomin. „Sie bestellen auf Vorrat, geben ihre Ersparnisse aus oder erhöhen vorsorglich die Lohnforderungen.“

Foto: Euromünze (dts)

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