Nachdem die Bundesregierung Ende Juni verkündete, ausländische Hilfskräfte an deutschen Flughäfen einzusetzen, rechnet der Arbeitgeberverband der Bodenabfertigungsdienstleister im Luftverkehr (ABL) mit einer baldigen Ankunft von 250 Beschäftigten. „Es ist realistisch, dass bis Mitte August 250 ausländische Hilfskräfte da sind“, sagte Vorstandsvorsitzender Thomas Richter dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Mittwochausgaben).
In der Südhälfte Deutschlands, an den Flughäfen München, Nürnberg oder auch Frankfurt, könnten sie Abhilfe verschaffen. „Gerade am Flughafen in München tun sie richtig gut“, sagte er. „Das sind helfende Hände, die wir brauchen.“ Mit Blick auf die erforderlichen Unterlagen liege man in den „Endzügen“, so Richter. Der Verbandschef bemängelte jedoch bürokratische Barrieren. So brauche es für die Zuverlässigkeitsüberprüfung (ZÜP) ein polizeiliches Führungszeugnis, eine Wohnsitzbestätigung der vergangenen zehn Jahre und Nachweis der beruflichen Tätigkeiten in den vergangenen fünf Jahren. Letztere Nachweise könnten in Ländern, die kein Melderegister wie in Deutschland haben, eine schwierige Hürde sein. „Wir legen unsere inländischen Maßstäbe im Ausland an“, kritisiert er.
Auch Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbands ADV übte Kritik an der Bürokratie, weil Bewerber abspringen könnten: „Generell stellt die lange ZÜP-Bearbeitungsdauer eine hohe Einstellungshürde dar, die es in keiner Branche außer dem Luftverkehr gibt. Bei einer mehrwöchigen Wartezeit bis zum Abschluss der ZÜP springen viele potenzielle Bewerber ab und nehmen Angebote aus anderen Branchen an“, sagte Beisel dem RND. „Die Rekrutierung von dringend benötigtem Personal kann durch eine effizientere und damit kürzere Zuverlässigkeitsüberprüfung deutlich erleichtert werden, ohne dass auf Sicherheitsstandards verzichtet wird“, so Beisel.
Foto: Flughafenarbeiter (dts)