Der Deutsche Hausärzteverband sieht den Vorstoß von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), ab Herbst eine Homeoffice-Angebots-Pflicht zu schaffen, skeptisch. „Ich bin grundsätzlich, wo immer möglich, ein Befürworter von flexiblen Arbeitsmodellen“, sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärtzeverbandes, Ulrich Weigeldt, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben).
„Ob es jedoch sinnvoll und praktikabel ist, jeden kleinen Aspekt gesetzlich zu regeln, ist eine andere Frage.“ Am Ende des Tages müsse das auch alles kontrolliert werden. „Der einfache Leitsatz muss lauten: Wer krank ist, muss ohne Wenn und Aber zu Hause bleiben“, appellierte Weigeldt. Der Chef des Hausärzteverbandes legte den Fokus stattdessen auf Impfungen.
„Aus medizinischer Sicht sollte die Priorität jetzt sein, alles dafür zu tun, die Menschen von der Impfung zu überzeugen. Das ist aus unserer Sicht aktuell die wichtigste Aufgabe“, sagte der Verbandschef. Er zeigte sich verwundert darüber, dass es kaum Anstrengungen seitens der Politik gebe, Schwung in die Impfkampagne zu bringen. „Die Impflücken in Deutschland sind nach wie vor zu groß. Bisher haben sich deutlich zu wenig ältere Menschen für die vierte Impfung entschieden. Millionen Menschen fehlt auch immer noch der erste Booster“, sagte Weigeldt.
Foto: Behandlungszimmer beim Arzt (dts)