Ein Bericht der Wirtschaftsprüfer von Deloitte enthüllt offenbar schwere Mängel und ein Versagen der staatlichen Aufsicht am Finanzplatz Liechtenstein. Das Fürstentum hatte 2009 eine strikte Weißgeld-Strategie versprochen.
Trotzdem konnte laut dem von der Finanzmarktaufsicht FMA selbst in Auftrag gegebenen Report ein Oligarch noch bis 2019 eine Kleinbank dazu nutzen, undurchsichtige Zahlungen auszuführen, berichtet der „Spiegel“. Eine Stiftung des Ukrainers hatte das Geldhaus 2013 komplett übernommen. Danach, so das Gutachten, richtete die Bank binnen 14 Monaten Konten für 16 Unternehmen ein, die in Verbindung zu dem Milliardär standen. Deloitte zufolge „war der Bank von Anfang an evident“, dass der Mann beabsichtigte, Transparenz zu vermeiden. So etwas berge ein „hohes Missbrauchspotenzial“. Trotzdem seien die „Abklärungen der Bank zu Transaktionen mit erhöhtem Risiko als ungenügend zu bezeichnen“. In der Folge sei es zu Finanzströmen gekommen, die nach Ansicht von Deloitte einen Geldwäscheverdacht begründen. Selbst nachdem die Bank der Finanzaufsicht im Dezember 2019 gemeldet habe, sofort seien „alle Beziehungen“ zu dem Oligarchen und seiner Gruppe „vollständig gesperrt und sämtliche Transaktionen gestoppt“ worden, habe sie weitere elf Gutschriften und Belastungen ausgeführt. Mittlerweile laufen in Hamburg und Liechtenstein Ermittlungsverfahren gegen einen Vertrauten des Oligarchen, einen Schweizer Anwalt, der alle Vorwürfe zurückweist. Der Oligarch wollte sich auf Anfrage zu einzelnen Bankgeschäften nicht äußern; seine finanziellen Verhältnisse seien seine Privatsache. Der Bericht benenne aber lediglich Mängel der Bank, die geahndet worden seien, nicht Verfehlungen von ihm selbst. Die Bank befindet sich nach Eingriffen der FMA inzwischen in Liquidation. Die Behörde wies ein Aufsichtsversagen zurück. „Liechtenstein toleriert keine Geldwäsche, die Bekämpfung funktioniert“, sagte ein Sprecher dem „Spiegel“.
Foto: Liechtenstein (dts)