Der umweltpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Jan-Niclas Gesenhues, fordert statt einer Aussetzung der Stilllegung landwirtschaftlicher Flächen die Reduzierung von Getreide in der Futterversorgung und ein Ende des Biosprit-Einsatzes. „Die wenigen Rückzugsflächen für die Artenvielfalt dürfen nicht auch noch in die intensive Bewirtschaftung kommen“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
Deswegen müsse man an den Stilllegungen festhalten. „60 Prozent der Getreideernte landet in der Futterversorgung für die Fleischproduktion. Das muss dringend reduziert werden.“ Hinzu komme, dass fünf Prozent der Ackerfläche in Deutschland im Tank lande.
„Der Einsatz von Agro-Kraftstoffen muss schnellstmöglich beendet werden.“ Das Argument, man könne durch Produktion auf Brachflächen das Ernährungsproblem auf der Welt wirklich lindern, sei falsch, sagte er. Der Grünen-Politiker sieht keinen Lebensmittelmangel, sondern ein Verteilungsproblem: „Weltweit stehen eigentlich ausreichend Nahrungsmittel zur Verfügung, aber wir haben ein massives Verteilungsproblem.“ Eine Aussetzung der Stilllegungen wäre „ein weiterer Schlag ins Kontor des Naturschutzes“.
Die EU-Kommission hatte als Reaktion auf drohende Lebensmittelknappheit ermöglicht, für ein Jahr Ausnahmen von der geplanten Stilllegung von vier Prozent der Ackerfläche zu machen. Die Umsetzung liegt bei den Mitgliedstaaten. Die Agrarminister von Bund und Ländern konnten dazu lange keinen Konsens finden. Zuletzt hatte Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) aber einen Umsetzungsvorschlag gemacht.
Foto: Bauer mit Traktor (dts)