Gesamtmetall-Chef fordert Nullrunde

Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf sieht keinen Spielraum für Gehalterhöhungen in der Metall- und Elektroindustrie in diesem Jahr und fordert eine Nullrunde. „Wenn wir im Herbst in eine Gasmangellage kommen, fällt das genau in unsere Tarifrunde“, sagte Wolf der „Welt am Sonntag“.

„Dann wird es nicht möglich sein, die Firmen der Metall- und Elektroindustrie mit Lohnerhöhungen weiter zu belasten.“ Die hohe Inflation müssten die Mitarbeiter ohne Lohnerhöhung kompensieren. „Für uns alle wird alles teurer – für Mitarbeiter und Unternehmen. Einen Teil davon müssen die Mitarbeiter selbst tragen“, sagte Wolf. Außerdem müsse man eine weiter steigende Inflation durch eine Lohn-Preis-Spirale verhindern. „Drohende Preisexplosionen sind ein zweites Argument gegen höhere Löhne.“ Der Präsident des Arbeitgeberverbands kritisierte die Gewerkschaft IG Metall scharf für ihre Forderung von acht Prozent mehr Lohn und Gehalt: „Die Forderung fällt völlig aus der Zeit und zeugt von einer gewissen Weltfremdheit“, sagte er. Das Lohnniveau in der Metall- und Elektroindustrie sei schon extrem hoch. „Das kann halt nicht immer noch weiterwachsen – schon gar nicht in dieser Lage“, so Wolf. Man müsse zunächst den Fortbestand der Unternehmen sichern. „Jetzt geht es erst mal darum, den Großteil der Unternehmen durch diese Krise zu führen, so dass wir auch langfristig eine erfolgreiche Industrienation sind“, sagte Wolf. Der Gesamtmetall-Präsident warnte vor einer Insolvenzwelle in der Branche und dem Verlust Hunderttausender Arbeitsplätze, sollte es zu einem Gasmangel kommen. „Wenn es zu massiven Einschränkungen käme, würden mehrere Hunderttausend Arbeitsplätze zur Disposition stehen“, sagte Wolf. Vielen Unternehmen gehe es schon ohne Gasmangel nicht gut. „Wir haben extrem gestiegene Materialkosten, Strom und Gas haben sich massiv verteuert, wir haben Störungen in der Lieferkette, den Halbleitermangel, die Rahmenbedingungen sind jetzt schon so schwierig, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass diese Unternehmen einen Gasmangel überleben können“, sagte Wolf. „Ich rechne in diesem Fall mit einer massiven Insolvenzwelle. Dann bringt die Kurzarbeit auch nichts, dann sind die Arbeitsplätze weg.“

Foto: Stahlproduktion (dts)

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