DWS-Fondsmanager Klaus Kaldemorgen rechnet langfristig mit anhaltend hohen Inflationsraten von um die fünf Prozent, die einen Großteil der am Kapitalmarkt erzielbaren Gewinne aufzufressen drohen. „Anleger können froh sein, wenn sie ihr Vermögen in den kommenden zehn Jahren nach Abzug von Inflation erhalten“, sagte er dem „Handelsblatt“.
Die Zeit zweistelliger Renditen mit Aktien sei vorerst vorbei. „Mit einer Schmälerung unseres Wohlstands, wie wir sie aktuell erleben, sollte sich jeder anfreunden“, sagte Kaldemorgen. Die massiven Umwälzungen wegen des Klimawandels und geopolitischer Probleme würden kaum einen Wohlstandszuwachs in der Breite zulassen. „Die Welt ist im Umbruch“, warnte der Fondsmanager. „Es gibt so viele Störfaktoren und Risiken wie lange nicht.“ Kurzfristig fürchtet Kaldemorgen weitere Kurseinbrüche bei Aktien um bis zu 14 Prozent, vor allem infolge einer Zuspitzung der Energiekrise durch den Ukraine-Krieg. Da Europa davon stärker in Mitleidenschaft gezogen wird als die USA, erkennt der Aktien- und Anleiheprofi hier besonders hohe Inflations- und Rezessionsrisiken.
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