Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) kündigt an, den vom Fischsterben in der Oder betroffenen Betrieben helfen zu wollen. Das Kabinett habe am Mittwoch besprochen, „dass wir Hilfen für die von der Katastrophe betroffenen Betriebe auf den Weg bringen werden, wenn das nötig wird“, sagte Lemke dem „Spiegel“.
Zudem werde der Bund das Land Brandenburg unterstützen, „bei den laufenden Analysen zur Schadensursache über das Umweltbundesamt und über die Bundesanstalt für Gewässerkunde“. Von der Bundesanstalt erwarte sie Ergebnisse bis Ende August, sagte die Ministerin. Die Kritik von Kommunalpolitikern entlang der Oder, der Bund habe zu spät reagiert, wies Lemke zurück: „Als mein Ministerium von dem Fischsterben erfahren hat, haben wir sofort mit Brandenburg Kontakt aufgenommen und Unterstützung angeboten.“ Lemke räumte aber ein, dass bei der Bewältigung der Katastrophe nicht alles ideal gelaufen sei. Die deutsche Seite sei „offensichtlich zu spät informiert“ worden. „Die polnische Seite hat den Alarmplan nicht rechtzeitig aktiviert. Schuldzuweisungen bringen aber nichts. Wir müssen dieses Unglück gemeinsam bewältigen“, so die Umweltministerin. Die Bilder der toten Fische in der Oder ließen sie „an das viele Gift in den Flüssen meiner Kindheit denken“, sagte Lemke dem „Spiegel“. In Dessau in der ehemaligen DDR aufgewachsen, erinnere sie sich gut an die Umweltzerstörungen von damals: „Je nachdem, was in Bitterfeld gerade in den Fluss geleitet wurde, schimmerte er in verschiedenen Farben. Und es hat gestunken. Man sagte, der Fluss sei biologisch tot“, sagte die Grünen-Politikerin.
Foto: Frankfurt an der Oder (dts)