Auftragsbestand der Industrie wächst

Der reale Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe ist im Juni 2022 kalender- und saisonbereinigt 0,5 Prozent höher gewesen als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat war der Auftragsbestand kalenderbereinigt 14,1 Prozent höher, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit.

Damit hat der Auftragsbestand des Verarbeitenden Gewerbes einen neuen Höchststand seit Beginn der Erfassung im Jahr 2015 erreicht. Die offenen Aufträge aus dem Inland erhöhten sich im Juni gegenüber Mai um 2,0 Prozent, hingegen sanken die aus dem Ausland um 0,3 Prozent. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern erhöhte sich der Auftragsbestand um 1,8 Prozent sowie bei den Herstellern von Investitionsgütern um 0,5 Prozent. Im Bereich der Konsumgüter lag der Auftragsbestand 5,9 Prozent niedriger als im Vormonat. Diese Veränderung ist allerdings nicht ausschließlich konjunkturell bedingt, sondern insbesondere auf Korrekturmeldungen im Bereich Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen im Juni 2022 zurückzuführen, so die Statistiker. Hier ergab sich demnach im Vergleich zum Vormonat ein Rückgang um 30,4 Prozent. Ohne Berücksichtigung der Konsumgüter stieg der Auftragsbestand im gesamten Verarbeitenden Gewerbe um 0,7 Prozent. Obwohl die Auftragseingänge um 0,4 Prozent abnahmen und die Umsätze mit 3,0 Prozent deutlich gestiegen sind, war das Auftragseingangsvolumen auch im Juni 2022 wie in den Monaten zuvor immer noch leicht höher als das Umsatzvolumen. Der Nachfrageüberhang dürfte vor allem auf die anhaltend hohe Knappheit an Vorprodukten zurückzuführen sein, teilte das Bundesamt mit. Gestörte Lieferketten infolge des Kriegs in der Ukraine und anhaltender Verwerfungen durch die Coronakrise führen nach wie vor zu Problemen beim Abarbeiten der Aufträge. Laut dem Ifo-Institut gaben 74,1 Prozent der befragten Industrieunternehmen im Juni an, von Engpässen und Problemen bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen betroffen zu sein. Im Mai waren es noch 77,2 Prozent. Im Juni 2022 betrug die Reichweite des Auftragsbestands 8,0 Monate (Mai 2022: 8,1 Monate), so die Statistikbehörde weiter. Bei den Herstellern von Investitionsgütern betrug die Reichweite 11,8 Monate (Mai 2022: 11,9 Monate), bei Vorleistungsgütern lag sie bei 4,1 Monaten (Mai 2022: 4,0 Monate) und bei Konsumgütern betrug die Reichweite 3,5 Monate (Mai 2022: 3,7 Monate).

Foto: Stahlproduktion (dts)

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