Zentralrat der Juden kritisiert deutschen Kulturbetrieb

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat die Verharmlosung der BDS-Bewegung im deutschen Kulturbetrieb kritisiert. „Die Stürmer-Karikaturen auf der Documenta und der damit verbundene Antisemitismus-Skandal auf der Documenta ist leider nur die Spitze des Eisbergs“, sagte er der „Bild“ (Montagsausgabe).

„Bei der Documenta gipfelte, was wir leider seit Jahren in Teilen des deutschen Kulturbetriebs beobachten.“ Obwohl BDS „eine klar antisemitische Ideologie“ sei, werde sie „gezielt verharmlost und als legitime Protest-Bewegung dargestellt“, so Schuster. „Viele Akteure im Kulturbetrieb stellen sich gegen den wichtigen Bundestagsbeschluss, der BDS auch eindeutig als antisemitisch benannt hat.“ 2019 hatten im Bundestag CDU/CSU, SPD, FDP und große Teile der Grünen dafür gestimmt, BDS als antisemitisch zu verurteilen und die Förderung von BDS-Unterstützern mit öffentlichen Geldern zu untersagen. Die heutige Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) unterstützte den BDS-Beschluss im Bundestag nicht.

In Richtung der Grünen-Politikerin sagte Schuster: „Wir erwarten von den Verantwortungsträgern für die Kulturpolitik, dass sie sich eindeutig hinter den Bundestagsbeschluss stellen und gegen die Verharmlosung von BDS kämpfen.“ Ansonsten werde es „Vorfälle wie bei der Documenta immer wieder geben“.

Foto: Zentralrat der Juden (dts)

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