Berlin – Der Wirtschaftsweise Achim Truger hat die Erwartungen an die „konzertierte Aktion“ zum Umgang mit der hohen Inflation gedämpft. „Man darf die Erwartungen nicht zu hoch schrauben“, sagte der Ökonom den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Es gebe die Tarifautonomie „und die konzertierte Aktion kann Tarifverhandlungen nicht ersetzen“. Vor dem Krisentreffen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit Arbeitgebern und Gewerkschaften am Montag appellierte Truger an die Runde, ihrer eigenen Verantwortung bei der weiteren Entwicklung der Preise gerecht zu werden. „Sich in der aktuellen Lage und angesichts der hohen Inflation zusammenzusetzen, ist sinnvoll – alle drei Seiten tragen Verantwortung für die Inflationsentwicklung.“ Der Ökonom rief die Ampelkoalition zu weiteren Entlastungen für die Bürger auf. „Die Regierung kann durch weitere Entlastungspakete, die die realen Einkommen stabilisieren, Druck aus den Tarifverhandlungen nehmen.“ Zugleich sollten die Gewerkschaften „keine übertriebenen Lohnforderungen stellen, damit es nicht zu einer Preis-Lohnspirale kommt“. Eine solche zeichne sich allerdings bislang auch nicht ab. Die Arbeitgeberseite sollte derweil die Tarifbindung stärken. „Und sie sollte sich dafür einsetzen, dass die aktuelle Inflation nicht zum Anlass genommen wird, Preiserhöhungen für Gewinnsteigerungen zu nutzen, also eine Gewinn-Preis-Spirale verhindern“, so Truger.
Foto: Bundeskanzleramt (dts)