Greifswald – Andere demokratische Parteien können große Teile der AfD-Wählerschaft wahrscheinlich nicht mehr zurückgewinnen. Das geht aus einer neuen Studie von Politologen der Universität Greifswald und des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung hervor, über die der Focus berichtet.
Demnach waren bei der Bundestagswahl 2017 mindestens ein Drittel der AfD-Wähler parteipolitisch derart gefestigt, dass sie für Mitbewerber kaum erreichbar waren. „Selbst wenn sich die Parteien in der Einwanderungspolitik auf die AfD-Wähler zubewegt hätten, hätte dies wahrscheinlich keinen großen Unterschied gemacht“, sagte der Greifswalder Politikwissenschaftler Marcel Lewandowsky dem Nachrichtenmagazin. Jeder Versuch der Konkurrenz, sich den Positionen der AfD anzunähern, sei daher riskant und womöglich von Anfang an zum Scheitern verurteilt. „Vieles deutet darauf hin, dass sich ein signifikanter Teil der AfD-Wählerschaft politisch abgeschottet“ habe, so Lewandowsky.
Als Grund führt die Studie populistische Einstellungen an, die bei den Wählern der AfD stärker als bei allen anderen Parteianhängern und Nichtwählern ausgeprägt sind. Dazu zählen etwa der Glaube an einen homogenen Volkswillen und die Verachtung politischer Eliten. Die Wissenschaftler haben repräsentative Wählerbefragungen der Jahre 2013 und 2017 ausgewertet. Für die Bundestagswahl 2021 lagen noch keine Daten vor.
Foto: AfD-Plakat zur Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern 2021 (dts)