Berlin – Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) hält angesichts hoher Long-Covid-Fallzahlen Probleme bei der Versorgung ihrer Versicherten für möglich. Dem Spitzenverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften und der Unfallkassen lagen bis zum 30. Juni dieses Jahres 357.932 Verdachtsanzeigen auf eine Berufskrankheit Corona vor, berichtet die „Welt“ (Dienstagausgabe).
Rund 72 Prozent der bisherigen Entscheidungen wurden demnach positiv beschieden. Bei Beschäftigten im Gesundheitsdienst und der Wohlfahrtspflege können Corona und die Langzeitfolgen als Berufskrankheit anerkannt werden. Erfolgt die Infektion infolge einer Beschäftigung in anderen Tätigkeitsbereichen, kann die Erkrankung einen Arbeitsunfall darstellen. Bis zum 30. Juni seien 20.452 Meldungen positiv beschieden worden, teilte die DGUV mit.
„Auch wir sehen große Herausforderungen bei der Versorgung unserer Versicherten, obwohl wir schon sehr früh begonnen haben, Rehabilitationsangebote für unsere Versicherten aufzubauen“, sagte DGUV-Hauptgeschäftsführer Stefan Hussy der „Welt“. Zuvor hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Long Covid als „Riesenproblem“ bezeichnet; er warnte, dass die Kapazitäten für die Versorgung von Betroffenen nicht „im Ansatz“ ausreichten. Nach Erkenntnissen der Deutschen Krankenhausgesellschaft ist mehr als ein Drittel der stationär behandelten Corona-Patienten von Long Covid betroffen; Langzeitfolgen träten aber auch nach milden Verläufen auf. „Long Covid fordert die Krankenhäuser heraus, da sehr viele Menschen betroffen sind“, sagte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß.
Der Bundesverband für den Schutz Kritischer Infrastrukturen (BSKI) befürchtet, dass sich die Lage im Herbst in allen Sektoren der kritischen Infrastrukturen dramatisch verschlimmern werde. BSKI-Vorstandschef Holger Berens: „Manche Krankenhäuser mussten jetzt schon zeitweilig wegen Personalmangel die Notaufnahmen schließen.“
Foto: Krankenhaus zur Weihnachtszeit (dts)