New York – Die Impfraten bei Kindern verzeichnen weltweit den größten anhaltenden Rückgang seit etwa 30 Jahren. Dabei seien bei 25 Millionen Säuglingen lebensrettende Impfungen verpasst worden, teilten die Vereinten Nationen (UN) am Freitag unter Berufung auf Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des UN-Kinderhilfswerks UNICEF. Demnach ist der Prozentsatz der Kinder, die drei Dosen des Impfstoffs gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten (DTP3) – ein Marker für die Durchimpfung innerhalb und zwischen den Ländern – erhalten haben, um fünf Punkte zwischen 2019 und 2021 auf 81 Prozent gesunken.
Zwei Millionen Kinder weniger als 2020 haben im vergangenen Jahr DTP-Dosen durch routinemäßige Impfdienste erhalten, sogar sechs Millionen weniger als 2019, „was die wachsende Zahl von Kindern unterstreicht, die durch verheerende, aber vermeidbare Krankheiten gefährdet sind“. heißt es in einer Pressemitteilung der UN-Agenturen. Der Rückgang sei auf viele Faktoren zurückzuführen, darunter eine erhöhte Anzahl von Kindern, die in Konflikten und fragilen Umgebungen leben, in denen der Zugang zu Impfungen oft schwierig ist, hieß es seitens der UN. Zunehmende Fehlinformationen in sozialen Medien und Probleme im Zusammenhang mit Covid-19 wie Unterbrechungen von Diensten und Lieferketten, Umleitung von Ressourcen und Eindämmungsmaßnahmen, die den Zugang zu Impfungen einschränkten, spielten ebenfalls eine Rolle. „Dies ist ein roter Alarm für die Gesundheit von Kindern. Wir erleben den größten anhaltenden Rückgang der Immunisierung von Kindern seit einer Generation. Die Folgen werden an Menschenleben gemessen“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell.
„Während im vergangenen Jahr aufgrund von Covid-19-Störungen und Sperrungen mit einem pandemischen Kater gerechnet wurde, sehen wir jetzt einen anhaltenden Rückgang.“ Covid-19 sei dabei keine Entschuldigung. „Wir brauchen Impfnachholungen für die fehlenden Millionen, sonst werden wir unweigerlich weitere Ausbrüche, mehr kranke Kinder und einen größeren Druck auf die bereits angespannten Gesundheitssysteme erleben“, so Russell.
Foto: Vereinte Nationen (dts)