Berlin – Führende deutsche Fachleute für Strategie haben sich dagegen ausgesprochen, den Krieg in der Ukraine zum jetzigen Zeitpunkt durch Verhandlungen zu beenden. 22 Wissenschaftler und Militärs schreiben in einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Donnerstagausgabe), der Wunsch nach einem baldigen Waffenstillstand und einer politischen Beilegung des Konflikts sei nachvollziehbar.
Derzeit bestehe für eine „seriöse diplomatische Lösung“ aber kein Spielraum. Sie plädieren stattdessen für eine massive militärische und wirtschaftliche Unterstützung der Ukraine. Zu den Unterzeichnern der Stellungnahme gehören die Professoren Carlo Masala, Sönke Neitzel, Joachim Krause und mehrere frühere Generäle der Bundeswehr. Sie widersprechen deutschen Schriftstellern, Journalisten und Philosophen, die kürzlich in der Wochenzeitung „Die Zeit“ eine möglichst rasche Beendigung des Krieges gefordert hatten.
Mit einer übereilten „diplomatischen Lösung“ könne man keinen Frieden schaffen, schreiben die Fachleute. Das würde Putin signalisieren, dass Invasionen mit Landgewinnen, der Auslöschung souveräner Staaten und geopolitischer Machterweiterung belohnt werden. Die Autoren plädieren dafür, „das Niveau und die Quantität westlicher Waffenlieferungen“ an die Ukraine zu erhöhen, damit das Land einen Diktatfrieden abwenden könne und Zeit gewonnen werde, bis die Sanktionen wirkten. Sollte die Ukraine den Krieg verlieren, sei damit zu rechnen, dass Russland weitere regionale Kriege plane, „um die europäische Sicherheitsordnung zu zerstören“.
Foto: Russische Invasion in der Ukraine (dts)