Berlin – Eine neu eingerichtete „Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA)“ hat ihre Arbeit aufgenommen. Sie wird bundesweit Diskriminierungen und Angriffe gegen Sinti und Roma erfassen und dokumentieren, teilte die Organisation am Dienstag mit.
Betroffene könnten Vorfälle anonym auf der Internetseite der Einrichtung melden, heißt es. „Eine systematische Erfassung antiziganistischer Vorfälle fehlt bislang und das Dunkelfeld ist hier besonders groß. Mit der neuen bundesweiten Meldestelle ist eine Struktur geschaffen, die uns wichtige Erkenntnisse über die Ausprägung von Antiziganismus liefern“, sagte der Antiziganismusbeauftragte der Bundesregierung Mehmet Daimagüler. Durch die Meldestelle könnten Bedarfe an rechtliche Begleitung, Beratung und Unterstützung aufgezeigt werden, zudem könne die Präventionsarbeit gezielter ansetzen, „etwa bei Diskriminierung durch Verwaltung und Behörden“, so Daimagüler. „Im Kampf gegen diesen immer wiederkehrenden Antiziganismus, gegen Rechtsextremismus und gegen nationalistische Spaltungstendenzen, sind es gerade solche Strukturen, wie die Meldestelle und Informationsstelle Antiziganismus (MIA), die einen wichtigen Beitrag dazu leisten, unsere Demokratie und unseren Rechtstaat zu verteidigen“, sagte Romani Rose, Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma. 2020 nahm der Kabinettsausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus die Forderung des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma nach der Einrichtung einer solchen Struktur in seinen Maßnahmenkatalog auf. Seit 2021 wurde MIA vom Innenministerium als unabhängiges zivilgesellschaftliches Projekt gefördert. Damit folgte die Bundesregierung einer der zentralen Empfehlungen der Unabhängigen Kommission Antiziganismus, deren Abschlußbericht im Juli 2020 vorgestellt wurde. MIA wird antiziganistische Vorfälle bundesweit einheitlich erfassen, dokumentieren und auswerten.
Foto: Computer-Nutzerin (dts)