Wiesbaden – Die Verkaufspreise im deutschen Großhandel steigen weiter kräftig. Sie waren im Juni 2022 um 21,2 Prozent höher als im Vorjahresmonat, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit.
Damit hat sich der Anstieg der Großhandelspreise im Vorjahresvergleich aber erneut etwas abgeschwächt – im Mai hatte die Veränderungsrate +22,9 Prozent betragen, im April +23,8 Prozent. Im Vormonatsvergleich stiegen die Großhandelspreise im Juni 2022 leicht um 0,1 Prozent. Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Großhandelspreise waren wie bereits in den beiden Vormonaten besonders im Großhandel mit Rohstoffen und Energieträgern, aber auch mit Lebensmitteln zu beobachten. Der hohe Anstieg im Vorjahresvergleich war im Juni weiterhin durch stark gestiegene Preise für viele Rohstoffe und Vorprodukte begründet. Den größten Einfluss auf die Veränderungsrate hatte der Preisanstieg im Großhandel mit Mineralölerzeugnissen (+62,0 Prozent). Besonders kräftige Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr gab es auch im Großhandel mit festen Brennstoffen (+80,9 Prozent) sowie mit Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermitteln (+38,6 Prozent). Erheblich höher waren auch die Preise im Großhandel mit chemischen Erzeugnissen (+42,0 Prozent) sowie mit Erzen, Metallen und Metallhalbzeug (+25,4 Prozent). Im Großhandel mit Milch, Milcherzeugnissen, Eiern, Speiseölen und Nahrungsfetten stiegen die Preise um 36,4 Prozent, im Großhandel mit Altmaterial und Reststoffen um 16,9 Prozent. Gegenüber Mai 2022 stiegen im Juni die Preise im Großhandel mit festen Brennstoffen (+4,9 Prozent), mit Milch, Milcherzeugnissen, Eiern, Speiseölen und Nahrungsfetten (+1,7 Prozent) sowie mit Mineralölerzeugnissen (+1,2 Prozent), so die Statistiker weiter. Dagegen waren Altmaterial und Reststoffe auf Großhandelsebene mit -5,0 Prozent aufgrund der Preisrückgänge bei den Altmetallen im Schnitt deutlich preiswerter als im Vormonat. Hier sanken insbesondere die Preise im Großhandel mit Eisen- und Stahlschrott (-15,5 Prozent). Hohe Preisrückgänge waren außerdem im Großhandel mit Erzen, Metallen und Metallerzeugnissen (-4,0 Prozent) zu beobachten. Firmen hatten sich offenbar zu Beginn des Krieges mit ausreichend Ware eingedeckt, was bei derzeit sinkendem Bedarf zu Überbeständen und infolgedessen zu Preissenkungen führte. Auch im Großhandel mit Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermitteln waren die Preise rückläufig (-3,1 Prozent). Lebende Tiere wurden auf Großhandelsebene ebenfalls zu niedrigeren Preisen verkauft (-1,8 Prozent). Ebenso wurden Fleisch und Fleischwaren auf Großhandelsebene wieder etwas preiswerter (-0,2 Prozent), nachdem sie im Mai gegenüber April deutlich teurer geworden waren.
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