Vermutlich zum 1. Oktober kommen auf Gaskunden wohl höhere Preise zu. Über eine Gasumlage sollen sie auch bei günstigen Bestandsverträgen 90 Prozent der Mehrkosten tragen, die Großhändler zahlen müssen, weil vertraglich zugesagte Gaslieferungen aus Russland nicht erfolgen.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erläuterte dieses Vorhaben am Freitag, das allerdings schon seit Monaten im Grunde bekannt ist. Dass allerdings nicht einmal der Kanzler auf Rückfrage in der Lage war, eine konkrete Betragshöhe für die Verbraucher zu nennen, zeigt die Unberechenbarkeit dieses Vorhabens. Scholz sprach von „2 bis 3 Cent pro Kilowattstunde“, räumte aber ein, dass es „auch deutlich mehr“ sein könne. Niemand könne das jetzt kalkulieren. Für eine transparente Berechnung müssten die Letztverbraucher in der Tat wissen, zu welchen Konditionen welche Gasmengen vertraglich gesichert waren, und wieviel davon mutmaßlich vertragswidrig ausgefallen ist. Allenfalls die aktuellen Großhandelspreise für Gas sind derzeit öffentlich bekannt: netto ohne Steuern und Nebenkosten umgerechnet rund 17 Cent pro Kilowattstunde, früher lag dieser Preis regelmäßig unter zwei Cent. Bei der angedachten Beteiligung von 90 Prozent drohen also schnell bis zu 16 Cent pro Kilowattstunde Aufschlag, womöglich auch noch zuzüglich Mehrwertsteuer. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 12.000 Kilowattstunden pro Jahr wären das über zweitausend Euro Mehrkosten für einen Musterhaushalt. Bei solchen Beträgen dürfte Streit zwischen Verbrauchern, Energieversorgern und Großhändlern um die richtige Berechnung vorprogrammiert sein.
Foto: Gas-Anschluss (dts)