Fraport für mehr Zuwanderung wegen Personalengpässen

Frankfurt/Main – Der Vorstandsvorsitzende des Frankfurter Flughafenkonzerns Fraport, Stefan Schulte, spricht sich für mehr Zuwanderung aus, um dauerhaft Personalengpässe in der Luftfahrt zu beheben. Zunächst hoffe er, dass der befristete Einsatz von Arbeitskräften aus der Türkei Probleme lindere, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Samstagausgabe).

„Aber unabhängig davon, ob der Plan noch für die Sommerspitze oder im Spätsommer hilft, benötigen wir dringend eine Öffnung des Arbeitsmarktes“ „Es wird sonst immer schwieriger, für deutsche Unternehmen ausreichend Arbeitskräfte zu finden.“ Fraport habe in diesem Jahr schon mehr als 900 Stellen aufgebaut. „Wir zahlen schon Antrittsprämien, aber wir haben im Rhein-Main-Gebiet nahezu Vollbeschäftigung. Unser Ziel, jeden Monat 150 neue Mitarbeiter einzustellen, konnten wir nicht erreichen“, sagte Schulte.

Daher suche der Konzern auch in den EU-Ländern Bulgarien und Griechenland, wo Fraport auch Flughäfen betreibt. Er schließt zudem nicht aus, dass die Luftfahrt noch mit mehr Krankmeldungen zu tun bekommt. „Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Krankenquote weiter steigt – nicht nur wegen Corona, sondern auch weil die Arbeitsbelastung hoch ist. Darauf müssen wir dann reagieren. Der Sommer wird ruckelig bleiben.“

Jens Ritter, im Konzern der Deutschen Lufthansa Chef für die Kernmarke, will durch das Herausnehmen weiterer 770 Flüge in den nächsten Tagen kurzfristige Ausfälle beenden. „Damit kommt wieder mehr Ruhe in die Abläufe, wir verhindern tagesaktuelle Streichungen und die Mitarbeitenden, die aktuell eine unglaubliche Leistung erbringen, bekommen Gelegenheit zum Durchatmen nach all den Überstunden und Sonderschichten“, sagte Ritter der FAZ. Er kündigte Sonderleistungen an. „Für die stark belasteten Kolleginnen und Kollegen haben wir ein Sommerpaket mit verschiedenen Gratifikationen geschnürt, und in das operative Krisenmanagement beziehen wir seit dieser Woche die Personalvertretungen noch enger mit ein“, sagte Ritter.

Weitere Plananpassungen schloss er nicht aus. „Wir werden dann bewerten, in wieweit die Maßnahmen greifen.“ Mit Blick auf British Airways, die schon mehr als 20.000 Flüge streichen musste, sagte Ritter: „Wir werden sehr deutlich darunterbleiben. Zumal auch nicht jede Flugplanänderung den gleichen Effekt hat. Wie immer in der Luftfahrt, lernt man aus Krisen und wird dadurch besser.“

Foto: Stefan Schulte (dts)

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